Niedersachsen rüstet sich für leichten Anstieg der Corona-Zahlen
Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich auch in Niedersachsen
aus. Auch durch Urlaubsreisen werden Neuinfektionen befürchtet. Das
Land mahnt Reisende zur Vorsicht - und organisiert eine Impfaktion
für Kinder und Jugendliche.
Hannover (dpa/lni) - Wegen einer leicht steigenden Zahl von
Corona-Neuinfektionen müssen die Menschen in Teilen Niedersachsens
sich erneut auf strengere Corona-Regeln einstellen. Mit zunehmendem
Impffortschritt will die Landesregierung aber prüfen, ob künftig
neben der Sieben-Tage-Inzidenz Kriterien wie die Krankenhausbelastung
berücksichtigt und ob Lockerungen auch bei höherer Inzidenz aufrecht
erhalten werden können, sagte Regierungssprecherin Anke Pörksen am
Dienstag in Hannover. Ab dem Wochenende greift die neue
Corona-Verordnung des Landes mit punktuellen Lockerungen der Regeln,
die im Übrigen für vier Wochen verlängert werden.
DIE INFEKTIONSLAGE: Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000 Einwohner
binnen einer Woche lag am Dienstag im Landesschnitt bei 5,8 nach 5,4
am Montag. In fünf Landkreisen lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei null,
in der Region Hannover, den Städten Wolfsburg, Salzgitter, und im
Kreis Cloppenburg wurde der Schwellenwert von 10 allerdings
überschritten. 21 Corona-Erkrankte liegen derzeit auf der
Intensivstation eines Krankenhauses, 14 davon müssen künstlich
beatmet werden. «Auch in Niedersachsen breitet sich die
Delta-Variante aus», sagte die Vize-Chefin des Corona-Krisenstabs,
Claudia Schröder.
SCHÄRFERE REGELN: Liegt die Inzidenz am dritten Tag in Folge über 10,
sieht die Corona-Verordnung schärfere Regeln vor. Privat können sich
nur noch bis zu zehn Personen treffen - egal, ob drinnen oder
draußen. Geimpfte, Genesene und Kinder unter 14 zählen nicht mit. Auf
Wochenmärkten gilt wieder die Maskenpflicht, ebenso in den
Innenbereichen von Restaurants oder Theatern, bis man auf seinem
Platz sitzt. Reisende, die in einer betroffenen Region in einem Hotel
übernachten, müssen einen negativen Corona-Test bei Ankunft vorlegen,
außerdem sind während des Aufenthalts zwei Tests pro Woche
vorgeschrieben. In den Kitas und Schulen ändert sich zunächst nichts.
URLAUBSREISEN ALS INFEKTIONSQUELLE: Über die geltenden Einreiseregeln
hinaus appelliert die Landesregierung an alle Niedersachsen, sich vor
und nach einer Reise auf das Coronavirus testen zu lassen und in den
ersten Tagen nach der Rückkehr intensive Kontakte und
Großveranstaltungen zu meiden. Die wieder anziehende Infektionslage
in den Niederlanden beobachten die Behörden und Grenzlandkreise sehr
genau, größere Sorge bereitet aber die Lage in den Hauptreiseländern,
sagte Pörksen. Das Land forderte das Bundesgesundheitsministerium zu
Schritten auf, die einen Eintrag des Virus über die Grenzen bremsen.
IMPFFORTSCHRITT: 60,9 Prozent der Niedersachsen haben inzwischen
mindestens eine Erstimpfung erhalten, 40,8 Prozent auch bereits die
zweite Impfdosis. 58,4 Prozent der 18- bis 59-Jährigen und 87,1
Prozent der Menschen ab 60 haben inzwischen mindestens eine
Erstimpfung erhalten. Vom Astrazeneca-Impfstoff hat das Land keine
neuen Dosen mehr bestellt, je nach Impfzentrum ist es inzwischen
schwierig, die noch vorhandenen Bestände aufzubrauchen, sagte
Schröder. Viele Menschen lehnten den Impfstoff von Astrazeneca ab.
IMPFAKTION FÜR KINDER UND JUGENDLICHE: Vor dem Ferienstart
organisiert Niedersachsen am kommenden Sonntag eine landesweite
Impfaktion für Kinder und Jugendliche, in die rund die Hälfte der 50
Impfzentren eingebunden sind. Rund 27 000 Impfdosen gegen das
Coronavirus sind für den Aktionstag reserviert, sagte Schröder.
Termine können über die Hotline ausschließlich telefonisch reserviert
werden, die Bindung an das örtliche Impfzentrum ist für die Aktion
aufgehoben.
NEUE CORONA-VERORDNUNG: Die neue Corona-Verordnung des Landes soll
voraussichtlich von Freitag an greifen. Zu den geplanten
geringfügigen Lockerungen gehören Erleichterungen für Besucher in der
Tages- und Altenpflege, ein Wegfall der Maskenpflicht für
Marktkaufleute bei einer Inzidenz unter 10 sowie Regelungen für
Großveranstaltungen.
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