Urlaubsreise mit dem Auto wieder im Trend

Endlich wieder raus! Kurz vor dem Beginn der Sommerferien in fünf
Bundesländern sind viele Autoreiseziele schon gut gebucht, in
Deutschland, Österreich und südlich der Alpen. Droht ein
«Super-Stau-Sommer»?

München (dpa) - Nach einem Winter mit vielen Corona-Beschränkungen
wollen die Deutschen in den Sommerferien wieder reisen. «Wir gehen
davon aus, dass Urlaub in Deutschland weiter Konjunktur hat. Die
Nachfrage ist groß an Nord- und Ostsee, aber auch in den
Mittelgebirgen», heißt es beim Deutschen Hotel- und
Gaststättenverband (Dehoga). «Das gute Wetter jetzt im Juni dürfte
die ein oder andere Entscheidung für Urlaub in Deutschland positiv
beeinflussen», sagte Hauptgeschäftsführerin Ingris Hartges der
Deutschen Presseagentur.

Nächste Woche beginnen die Schulferien in Schleswig-Holstein,
Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Berlin, als letzte
starten dann Ende Juli Baden-Württemberg und die Bayern. «Autoreisen
sind im Aufschwung, und der Trend zum Urlaub im eigenen Land setzt
sich in diesem Sommer massiv fort», meldete Europas größter
Touristikkonzern TUI. Bei den Autoreisezielen in Deutschland,
Österreich, Südtirol und Istrien seien die begehrten Familienzimmer
teilweise schon ausgebucht, sagte TUI-Deutschlandmanager Stefan
Baumert. Ferienhäuser und Camper hätten deutlich Zulauf.

Droht auf den deutschen Autobahnen ein «Super-Stau-Sommer»? Nein,
sagt ADAC-Sprecher Andreas Hölzel in München. Auf den Autobahnen und
Ferienrouten in Deutschland sei mit beträchtlichem Reiseverkehr zu
rechnen, «einen «Super-Stau-Sommer» sehen wir aber deshalb nicht».

Der intensive Reiseverkehr beginne erst Mitte Juli. Bis Mitte August
dann «war bisher immer Zeit, wo auf den Staukarten alles rot war. Das
wird dieses Jahr nicht groß anders sein.»

Im Sommer 2019 zählte der ADAC bundesweit 594 Staus mit mehr als zehn
Kilometern Länge. Am ersten Augustwochenende 2019 gab es in Bayern 63
Megastaus mit einer Gesamtlänge von 786 Kilometern. Am schlimmsten
war es auf der A8 München - Salzburg.

Ziele der Autourlauber seien Nord- und Ostsee, Alpen und
Mittelgebirge sowie Österreich, Italien und Kroatien, vielleicht noch
Holland und Frankreich, sagte Hölzel. Aber das Gastgewerbe könne die
Bettenzahl nicht beliebig ausweiten, da seien Grenzen gesetzt.

In einigen Bundesländern gibt es für Hotels auch noch coronabedingte
Belegungsquoten. Die Testpflicht ist nur in der Außengastronomie
überall aufgehoben. «Ob es in Frühstücksräumen und Wellnessbereic
hen
weiter Zugangszeiten mit Anmeldung braucht, hängt auch vom
Fortschritt beim Impfen und den Inzidenzzahlen ab», sagte Hartges.
«Alles ist in den nächsten Wochen im Fluss.»

Viele wollen auch gar nicht mit dem Auto in den Urlaub fahren,
sondern mit dem Flugzeug weiter weg. Steigende Impfquoten, sinkende
Inzidenzwerte, mehr Reisefreiheit und ein gewisser Nachholbedarf
kommen da zusammen. Bei TUI übersteigen die Buchungen seit Mai das
Vor-Corona-Niveau von 2019. Lieblingsziele seien Mallorca, Kreta,
Antalya, die Kanaren und Griechenland.