Landtag berät über Reha von Long-Covid-Patienten

Mindestens zehn Prozent der Corona-Infizierten sollen an
Langzeitfolgen leiden. Im niedersächsischen Landtag wird nun darüber
beraten, wie sie unterstützt werden sollen.

Hannover (dpa/lni) - In Niedersachsen leiden nach Angaben von CDU und
SPD derzeit rund 30 000 Menschen unter den Langzeitfolgen einer
Infektion mit dem Coronavirus. Wie soll man mit ihnen umgehen, mit
welchen Maßnahmen am besten unterstützen? Auch darüber berät am
Mittwoch der niedersächsische Landtag. Angestoßen wird die Beratung
von den Regierungsparteien selbst. SPD und CDU verleihen dem Thema
der Rehabilitation sogenannter Long-Covid-Patienten damit eine
besondere Wichtigkeit. Auch andere Corona-Themen werden besprochen.

Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Aufmerksamkeitsdefizite, Geschmacks-
und Geruchsverlust, Depressionen oder Herzprobleme gehören zu den
Beschwerden, unter denen Long-Covid-Patienten häufig leiden. Bei
vielen Betroffenen ist eine Betreuung durch verschiedene ärztliche
Fachrichtungen, wie beispielsweise der inneren Medizin, Neurologie
oder Kardiologie notwendig. Der Antrag, über den der Landtag am
Mittwoch berät, sieht unter anderem vor, dass sich die
Landesregierung für die Schaffung und adäquate Ausstattung solcher
interdisziplinären Rehabilitationsangebote einsetzen soll.

Der Verbund norddeutscher Rehakliniken sieht mit Blick auf die Reha
von Long-Covid-Patienten vor allem bei den Kostenträgern, also
Krankenkassen und Rentenversicherungsträger, Handlungsbedarf. Sie
müssten jetzt die Bereitschaft zeigen, für diese Menschen «großzü
gig
Genehmigungen für die Reha auszustellen und sich nicht mit
langwierigen Genehmigungsprozessen aufzuhalten», sagte der
Vorstandsvorsitzende Norbert Hemken. «Dort wäre ein klarer Appell der
Politik wirklich notwendig, dass sich die Kostenträger in dieser
Ausnahmesituation ihrer Verantwortung stellen.»

In dem Antrag von SPD und CDU wird dieses Anliegen aufgegriffen.
Darin heißt es, die Landesregierung werde gebeten,
«Rentenversicherungsträger und Krankenkassen aufzufordern, spezielle
vertragliche Vereinbarungen beziehungsweise Versorgungsverträge für
die Rehabilitation von Long-COVID-Erkrankten mit den Einrichtungen zu
schließen». Die Rehakliniken hatten in der Corona-Pandemie unter
anderem wegen der Einhaltung der Hygienemaßnahmen weniger Patienten
aufnehmen können, zuletzt große finanzielle Einbußen beklagt und eine

Verlängerung eines Rettungsschirm des Bundes gefordert.