Verdacht auf Virusvariante - Dresdner Hochhaus unter Quarantäne
Ein Student kehrt aus Indien zurück und stirbt nach einer
Covid-19-Erkrankung in Dresden. Das Gesundheitsamt ist alarmiert.
Kann sich eine Virusvariante in dem Wohnheim ausgebreitet haben?
Dresden (dpa/sn) - Die Polizei kontrolliert die Eingänge, Mitarbeiter
des Gesundheitsamtes im Schutzanzug, rot-weißes Absperrband um das
Gebäude: In Dresden sind nach dem Tod eines an Covid-19 erkrankten
Indien-Rückkehrers sämtliche Bewohner eines Hochhauses auf das
Coronavirus getestet worden. Bis zum Nachmittag wurden mehr als 100
Menschen mittels eines PCR-Tests untersucht, sagte der Leiter des
Dresdner Gesundheitsamtes, Frank Bauer. Das Studentenwohnheim im
Stadtteil Strehlen nahe der Universität steht seit dem frühen
Donnerstagabend unter Quarantäne. Bis zum 8. Juni dürfen die Bewohner
das Hochhaus nicht verlassen.
«Es kommt nicht häufig vor, dass man ein komplettes Wohnhaus unter
Quarantäne stellt», sagte der Leiter des Gesundheitsamtes, Frank
Bauer, am Freitagnachmittag. Schnelles Handeln sei erforderlich
gewesen, weil der Verdacht auf eine Infektion mit einer Variante des
Coronavirus bestehe. Die Ergebnisse der Analyse stehen noch aus.
Hintergrund ist der Tod eines jungen Mannes nach einer
Covid-19-Erkrankung. Laut Bauer stammte der Mann aus Indien und war
Student in Dresden. In dem Wohnhaus nahe des Campus lebte er in einer
Wohngemeinschaft mit fünf anderen, vermutlich hatte er auch Kontakt
zu anderen Landsleuten im Haus. Das Alter nannte der Leiter des
Gesundheitsamtes mit Verweis auf Datenschutz nicht.
Der junge Mann war bereits Ende April aus Indien zurückgekehrt und
hatte sich vorsorglich bis zum 9. Mai in Quarantäne begeben, auch ein
Schnelltest vor der Einreise war negativ. Am 25. Mai wurde er in ein
Krankenhaus gebracht, sein Gesundheitszustand hatte sich trotz guten
Allgemeinzustandes rapide verschlechtert. Er starb am 1. Juni.
Nun gelte es zu klären, ob es sich um einen verspäteten Ausbruch der
Krankheit handele oder ob sich der Mann womöglich in Dresden
angesteckt habe, so Amtsleiter Bauer.
Das Gesundheitsamt hatte verpflichtende Corona-Tests angeordnet und
Quarantäne verhängt, die Polizei kontrollierte die Ein- und Ausgänge.
Helfer des Brand- und Katastrophenschutzamtes versorgten die Bewohner
mit Lebensmitteln und Medikamenten. Zudem standen Dolmetscher zur
Verfügung, um mögliche Fragen auf verschiedenen Sprachen beantworten
zu können. Am späten Nachmittag sollten die Coronatests abgeschlossen
sein, die Ergebnisse werden für das Wochenende erwartet. Das
Gesundheitsamt geht davon aus, dass sich zwischen 150 und 200
Menschen in dem Hochhaus aufhalten.
Nach Angaben des Dresdner Studentenwerkes gehört das betroffene
Wohnheim einem privaten Vermieter. Dennoch sei man alarmiert und in
Absprache mit der Technischen Universität (TU) Dresden. «Wir sind
vorsichtig, weil unsere Wohnheime nicht weit entfernt sind.»
Das Hochhaus biete Studentenwohnungen in Campus-Nähe, heißt es auf
der Homepage. Angeboten werden Unterkünfte in Wohngemeinschaften oder
möblierten Wohnungen. Das für die Verwaltung zuständige
Immobilienmanagement war am Morgen ebenfalls vor Ort. «Wir stehen im
Austausch mit dem Gesundheitsamt», sagte ein Sprecher. Alle
Corona-Regeln seien den Bewohnern in den vergangenen Wochen
kommuniziert worden, betonte er.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.