Indische Corona-Variante besorgt Experten in Großbritannien

Die Variante B.1.617.2 ist ansteckender als die bisher vorherrschende
britische Virus-Mutante - doch um wie viel? Von dieser Frage könnte
abhängen, ob sich Großbritannien auf eine weitere Infektionswelle
vorbereiten muss.

London (dpa) - Die zuerst in Indien entdeckte Variante des
Coronavirus könnte um bis zu 80 Prozent leichter übertragbar sein als
die bislang vorherrschende britische Variante. Das sagte der
Epidemiologe Neil Ferguson vom Imperial College London in einer
Online-Pressekonferenz am Mittwoch. Es gebe dazu aber noch keine
belastbaren Daten, so der Wissenschaftler weiter. Gewiss sei bislang
nur, dass die auch als B.1.617.2 bezeichnete Variante einen Vorteil
habe. Der könne zwischen 20 und 80 Prozent liegen. Noch sei daher
nicht sicher, ob sich die Mutante als dominant durchsetzen werde - es
sei aber wahrscheinlich.

Trotzdem sieht der Wissenschaftler die Situation durch den
Impffortschritt und die niedrigeren Fallzahlen in Großbritannien
positiver als nach dem Auftreten der britischen Variante Ende
vergangenen Jahres. Damals führte die sogenannte britische
Virus-Mutante B.1.1.7 zu einer heftigen zweiten Infektionswelle in
Großbritannien und kurze Zeit später auch in Kontinentaleuropa.

Pessimistischer sehen das die Mitglieder der unabhängigen britischen
Expertengruppe «Independent Sage». Sie riefen am Mittwoch dringend
zum Handeln auf. Die Ausbreitung von B.1.617.2 in dem Land erfordere
eine sofortige Einleitung von Maßnahmen, um die Fallzahlen zu senken,
teilte die Gruppe mit. Sie ist nicht identisch mit dem nur als «Sage»
(Scientific Advisory Group for Emergencies) bezeichneten offiziellen
Expertengremium der Regierung.

Schätzungen zufolge sei die indische Variante in Teilen des Landes
bereits vorherrschend, hieß es in der Mitteilung von «Independent
Sage». Die Experten gehen davon aus, dass sie sich landesweit als
dominante Variante durchsetzen wird. Daher empfehlen sie Maßnahmen
wie zusätzliche Unterstützung für Menschen mit geringen Einkommen bei

der Selbstisolierung, bessere Belüftungsmaßnahmen in Schulen und eine
Rückkehr der Maskenpflicht in allen weiterführenden Schulen.

In Großbritannien wurden bislang rund 3400 Infektionen mit der
Variante registriert. Insgesamt ist die Zahl der Neuinfektionen aber
landesweit auf einem sehr niedrigen Stand. Die Zahl der
Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen wurde
zuletzt mit 23,7 angegeben. Mehr als 70 Prozent der erwachsenen
Bevölkerung sind inzwischen mindestens einmal geimpft. Eine zweite
Impfung haben bereits 44 Prozent der Erwachsenen in dem Land
erhalten.

Daher hatten die Behörden die Corona-Maßnahmen in England und anderen
Teilen des Landes erheblich gelockert. Eine erneute Verschärfung
hatte Premierminister Boris Johnson eigentlich ausgeschlossen. Die
Regierung kam daher in Erklärungsnot, als bekannt wurde, dass sie die
nicht verbindlichen Richtlinien für von der indischen Variante
besonders betroffene Gebiete vergangene Woche ohne öffentliche
Bekanntmachung angepasst hatte. Sie musste diese Änderungen teilweise
wieder rückgängig machen.

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