Erste Urlauber reisen nach Cuxhaven - «Einfach mal wieder raus» Von Janet Binder, dpa
Über ein halbes Jahr waren die Ferienunterkünfte coronabedingt in
Cuxhaven geschlossen. Seit Montag dürfen wieder Übernachtungsgäste
kommen, wenn auch nur Menschen aus Niedersachsen.
Cuxhaven (dpa/lni) - Oliver Stich hat es sich auf seinem Campingstuhl
vor seinem Wohnmobil gemütlich gemacht. Es ist sehr windig, aber die
Mai-Sonne wärmt. Der 46-Jährige aus Uelzen steht auf dem beliebten
Wohnmobilstellplatz am Fährhafen in Cuxhaven. Von seinem Platz aus
blickt er auf die Elbmündung, die dicken Pötte direkt vor Augen. Seit
Montag dürfen Menschen aus Niedersachsen nach einer coronabedingten
Pause von über einem halben Jahr wieder im eigenen Land Urlaub
machen. Stich hat nicht lange gezögert: «Einfach mal wieder raus, das
musste sein.»
Er hat zwei Tage frei und kam extra schon eine Viertelstunde vor
Öffnung des Platzes, um mit seinem Wohnmobil in erster Reihe stehen
zu können. Er wollte einen unverstellten Blick aufs Wasser. Die Eile
wäre gar nicht nötig gewesen: Gegen Mittag steht nur eine Handvoll
Wohnmobilisten auf dem Platz. Der große Ansturm von Urlaubern bleibt
am Montag auch im Rest von Cuxhaven aus.
Im Strandhotel Duhnen steht ein älteres Ehepaar an der Rezeption. Die
beiden zeigen ihre Impfausweise vor. «Wir freuen uns unheimlich, dass
wir ein paar Tage rauskommen. Wir reisen so gerne», sagt die
82-Jährige aus Hannover. Erst vor zwei Wochen habe sie gebucht. Als
nächstes wollen sie und ihr Mann nach Rügen. «Aber das geht ja noch
nicht.» Das Ehepaar gehört zu den 30 Menschen, die an diesem Montag
im Strandhotel Duhnen anreisen.
«Das entspricht ungefähr 20 Prozent Belegung», sagt Hotelbetreiber
Kristian Kamp. Erlaubt wären eigentlich bis zu 60 Prozent. «Es geht
verhalten los», sagt Kamp, der auch Vorsitzender des Cuxhavener
Branchenverbands Dehoga ist. Das sei aber auch in Ordnung, da der
Betrieb nach so langer Zeit erst einmal wieder langsam hochgefahren
werden müsse. Er sei optimistisch, dass die Buchungen ab jetzt stetig
steigen - vor allem, wenn wieder Menschen aus allen Bundesländern
anreisen dürften. «Die Hauptklientel kommt aus Nordrhein-Westfalen.»
Auch Kurdirektor Erwin Krewenka sagt, er rechne erst im Laufe der
Woche mit erhöhtem Gästeaufkommen: Christi Himmelfahrt steht vor der
Tür. «Wir sehen uns gewappnet», sagt ein Sprecher der Stadt. In
Cuxhaven-Duhnen werden die Terrassen der Restaurants hergerichtet,
vereinzelt lassen sich Gäste Kaffee und Cola servieren.
Laut der aktuellen Corona-Verordnung können in Kreisen und Städten
mit einer stabilen Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen je 100 000
Einwohner binnen einer Woche) unter 100 der Handel, die
Außen-Gastronomie und der Tourismus unter Auflagen wieder öffnen.
Zunächst dürfen nur Menschen aus Niedersachsen im eigenen Land
übernachten. Im Landkreis Cuxhaven lag der Inzidenzwert am Montag bei
unter 50.
In einer Umfrage der IHK Niedersachsen gaben 54 Prozent der Betreiber
von Beherbergungsbetriebe an, am Montag noch nicht für touristische
Übernachtungen zu öffnen. In einer Mitteilung hieß es, bei Hotels
seien es sogar 66 Prozent der Befragten. Der Hauptgrund, noch nicht
zu öffnen, seien wirtschaftliche Gründe.
Kamp schätzt dagegen, dass rund Dreiviertel seiner Hotel- und
Gaststätten-Kollegen in Cuxhaven in dieser Woche ihre Türen aufmachen
werden. Manche warteten auch noch ab. Alle seien froh, dass es
langsam wieder losgehe. «Wir hatten Sehnsucht nach den Gästen und
unsere Gäste Sehnsucht nach uns», sagt Kamp.
Das sieht Marion Bruns, Vermieterin von 16 Ferienwohnungen in
Cuxhaven-Duhnen, ähnlich: «Wäre toll, wenn mal wieder Gäste kommen.
»
Sie wird erst im Juni wieder zur Gastgeberin werden, wenn
voraussichtlich Niedersachsen als Urlaubsland für alle zur Verfügung
stehen wird. «Wir hatten nur Buchungen von Gästen, die nicht in
Niedersachsen wohnen.» Bruns sieht das aber gelassen. «Wir warten
ab.»
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