) «Es ist ein Traum»: Erstes Schwimmbad in NRW öffnet nach langer Pause Von Helge Toben, dpa

Sehnsüchtig erwarten Hobby-Schwimmer das Ende der Corona-Schließungen
von Bädern. Das erste Freibad darf im Kreis Coesfeld öffnen -
niedrige Infektionszahlen und ein Modellprojekt machen es möglich.
Manche Besucher nehmen für das Vergnügen lange Fahrten auf sich.

Billerbeck (dpa/lnw) - «Ich komme heute Abend noch mal.» Jürgen Vos
ist ganz begeistert. Der 71-Jährige aus Stadtlohn ist im Freibad
Billerbeck gerade 1000 Meter geschwommen - eigentlich nichts
Besonderes. Doch ist das Bad am Samstag die erste öffentliche
Badeanstalt in ganz Nordrhein-Westfalen, die nach einem halben Jahr
Corona-Zwangspause ihre Tore wieder für das breite Publikum geöffnet
hat.

Billerbeck liegt im Kreis Coesfeld im Münsterland. Seit Jahresende
2020 gab es kreisweit keinen Tag mit einer Wocheninzidenz über 100 -
ideale Voraussetzungen für die Teilnahme an einem NRW-Modellprojekt
für die Öffnung bestimmter Bereiche, etwa von Freibädern. Über ein

Dutzend Kommunen sind landesweit dabei, sobald die Inzidenz unter 100
liegt. Coesfeld war die erste.

Den Anfang machte am vergangenen Montag ein Fitness- und Rehastudio
in Havixbeck. Ein weiteres Schwimmbad, das Klutensee-Bad in
Lüdinghausen, will am Montag für Kurse, ab Dienstag für den
Publikumsverkehr öffnen. In dem münsterländischen Kreis gab es im
Rahmen des Modellprojekts im Innenhof der Burg Vischering am
Samstagabend ein Open Air-Gitarrenkonzert mit 100 Zuhörern.

Die Öffnung des ersten Bades nach über sechs Monaten hat sich
NRW-weit herumgesprochen. Viele Schwimm-Enthusiasten haben am Samstag
eine längere Anfahrt auf sich genommen. «Es ist ein Traum, nach
vielen Monaten endlich wieder schwimmen zu können», sagt etwa Sascha
Wilsing (35) aus dem eine Autostunde entfernten Bielefeld. «Ich gehe
sonst jeden Tag morgens ins Hallenbad.» Auch er ist erst einmal 1000
Meter geschwommen, trinkt jetzt einen Kaffee und will gleich erneut
in das mit 21 Grad noch recht frische Wasser.

Auch Birgit Markmann (49) aus Holzwickede bei Dortmund hatte eine
längere Anfahrt. «Es ist verrückt, so weit zu fahren, aber es musste

sein», sagt sie. Vor zwei Wochen habe sie mal versucht, mit einem
Neopren-Anzug in der Ruhr zu schwimmen. Das habe sie jedoch sofort
wieder abgebrochen. «Es war bei 8 Grad Wassertemperatur noch sehr
kalt.»

Jürgen Vos ist fast ein bisschen aufgewühlt, als er davon spricht,
wie sehr ihm das Schwimmen gefehlt hat. Er sei in den vergangenen 20
Jahren fast jeden Tag 2000 Meter geschwommen, zuletzt am 31. Oktober
2020. Seitdem habe er es mit Joggen und Radfahren probiert. «Es hat
aber nicht das geboten, was das Schwimmen bietet.» Am Abend will der
71-Jährige wiederkommen - für die zweiten 1000 Meter.

Riesenandrang gab es am Samstagvormittag in Billerbeck nicht -
verständlich bei anfangs 13 Grad Lufttemperatur. Beim Start um 10 Uhr
standen rund 40 Gäste vor dem Eingang. Zwei Stunden nach Öffnung
zogen gerade mal zehn Schwimmerinnen und Schwimmer ihre Bahnen - das
Hygienekonzept erlaubt 155 Schwimmer gleichzeitig.

Am Sonntag kamen bei sommerlichen Temperaturen dann schon mehr
Schwimmer in das Bad. Gut 4500 Badegäste seien da, berichtete Jürgen
Maas von der Stadt Billerbeck am Mittag. Insgesamt sind bis auf
Weiteres in dem Freibad Billerbeck maximal 500 Besucher zugelassen.
Alle müssen einen negativen Corona-Test vorzeigen, der nicht älter
als 24 Stunden sein darf. Dem gleichgestellt sind vollständig
Geimpfte oder Genesene. Auf dem Gelände herrscht Maskenpflicht.
Lediglich auf dem Weg zum Wasser und im Wasser darf der
Mund-Nasenschutz abgelegt werden.

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