«So gut wie niemanden erlebt»: Ausgangsbeschränkungen leeren Straße n
Seit Samstag gelten auch in Nordrhein-Westfalen die bundesweiten
Ausgangsbeschränkungen in Regionen mit vielen Neuinfektionen. Große
Probleme melden die Behörden zunächst nicht. Unterdessen sollen bald
alle Grund- und Förderschüler neue Corona-Tests erhalten.
Düsseldorf/Duisburg (dpa/lnw) - Am ersten Wochenende mit neuen
Corona-Ausgangsbeschränkungen haben sich die meisten Bürger in
Nordrhein-Westfalen an die neuen Regeln gehalten. Polizeistellen
meldeten keine großen Probleme. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)
sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Aus meiner Sicht haben sich die
Menschen an diesem ersten Wochenende mit Ausgangssperre großartig
verhalten.» Man könne sich nur bedanken.
Neu waren die Einschränkungen etwa in Düsseldorf. «Es war auffällig
ruhig», sagte ein Polizeisprecher. Die Altstadt sei fast menschenleer
gewesen. Auch in Recklinghausen waren Streifenbeamte in der Nacht
unterwegs, wurden aber zu keinen Einsätzen gerufen. «Es war alles so,
wie es sein sollte», sagte ein Sprecher. In Bonn beschrieb ein
Polizeisprecher die nächtliche Lage als «extrem ruhig». Es habe aber
sehr viele Bürgeranfragen zu den Ausgangsbeschränkungen gegeben.
In NRW greifen - wie in ganz Deutschland - seit dem Wochenende die
neuen bundesweiten Ausgangsbeschränkungen in Regionen mit hohen
Corona-Neuinfektionszahlen. Sie traten in allen Städten und Kreisen
in Kraft, die drei Tage lang eine Neuinfektionsrate von mindestens
100 gerechnet auf 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen aufwiesen.
Zwischen 22.00 und 5.00 Uhr darf man eine Wohnung oder Unterkunft
samt Grundstück dann nicht mehr verlassen. Ausnahmen gibt es etwa aus
medizinischen oder beruflichen Gründen sowie zur Betreuung von
Kindern oder Hilfsbedürftigen sowie zur Versorgung von Tieren.
Bewegung an frischer Luft bleibt bis Mitternacht erlaubt, allerdings
nur alleine und nicht in Sportanlagen.
NRW-Innenminister Herbert Reul machte sich selbst einen Eindruck von
der Situation und begleitete in der Nacht zu Sonntag Polizei und
Ordnungsamt in Duisburg. «Wir haben auf der Straße so gut wie
niemanden erlebt, es haben sich fast alle an die Regeln gehalten.
Diejenigen, die wir angetroffen haben, waren auf dem Heimweg oder
hatten einen wichtigen Grund», schilderte er. Wichtig sei aber das
Signal: Die Regeln seien ernst gemeint.
Die relevante Marke von 100 Corona-Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen 7 Tagen wird mittlerweile fast überall in NRW
übertroffen. Ausnahmen bilden die Landkreise Coesfeld (92) und
Höxter (74,2) sowie Münster, das nur knapp um die sogenannte
Bundesnotbremse herumkam. Die Corona-Wocheninzidenz in der Stadt sank
nach Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) am Sonntag auf 98,6 -
nachdem sie am Freitag (107) und Samstag (104) über der kritischen
Marke gelegen hatte. In ganz NRW kletterte die Wocheninzidenz
allerdings weiter in die Höhe. Am Sonntag lag sie bei 185,9.
Am Sonntagabend kündigte das Gesundheitsministerium weitere
Einschränkungen im Zuge der Regelung durch die bundesweite Notbremse
an. So soll von Dienstag an zusätzlich im Kreis Heinsberg und in der
Stadt Oberhausen das Einkaufen mit Terminvereinbarung untersagt
werden, wie es die Bundes-Notbremse ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von
150 vorsieht. Liegt der Wert höher als 165, werden Schulen ab dem
übernächsten Tag geschlossen, alle Schülerinnen und Schüler haben
dann Distanzunterricht. Das gelte ab Dienstag zusätzlich in der Stadt
Bielefeld und im Kreis Herford. Im Rahmen der Notbremse sind
Ausnahmen für Abschlussklassen und Förderschulen möglich.
Unterdessen kündigte das Land an, bis Mitte Mai an allen Grund- und
Förderschulen sogenannte Lolli-Tests zum Erkennen von
Corona-Infektionen anbieten zu wollen. Der Umfang sei gewaltig, sagte
Schul-Staatssekretär Mathias Richter der «Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung» (WAZ, Montagsausgabe). «Wir reden hier über fast 735 000
Kinder, dafür benötigen wir derzeit Laborkapazitäten für rund 35 00
0
Tests am Tag.»
Bei der sogenannten Lolli-Methode muss kein Stäbchen in die Nase oder
tiefer in den Rachen geführt werden. Kinder lutschen stattdessen 30
Sekunden lang an einem Abstrichtupfer - dem «Lolli». Es handelt sich
um PCR-Tests, die beim Erkennen von Infektionen mit dem Coronavirus
als sehr genau gelten. In Köln sind die Tests bereits in Kitas und
Schulen im Einsatz.
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