Warnungen und Proteste trotz verbesserter Corona-Lage in Italien

Rom (dpa) - Obwohl sechs italienische Regionen wegen verbesserter
Corona-Zahlen ab Montag die Rote Zone verlassen, mehren sich
Warnungen vor neuen Milliardenschäden in der Wirtschaft. Am Sonntag
klagte der Landwirtschaftsverband Coldiretti, dass trotz der
anstehenden Erleichterungen rund 360 000 Restaurants, Bars, Pizzerien
und andere Lokale geschlossen blieben. Vielen in der Branche drohe
wegen der Umsatzdelle in Milliardenhöhe von April die endgültige
Schließung.

Für Montagnachmittag hatten Lokal-Betreiber und andere kleine
Dienstleister eine Demonstration in Rom angekündigt. Ihr Motto: «Io
apro» - Ich öffne.

Ab Montag gelten nur noch in vier statt bisher neun Regionen die
besonders strengen Corona-Sperren der Roten Zone. Sechs Regionen
wechseln dann in die mittlere Risikozone («orange») - darunter die
wirtschaftsstarke Lombardei, das Piemont, die Emilia-Romagna und die
Toskana. In Sardinien jedoch hat sich die Infektionslage gegen den
nationalen Trend verschlechtert: Die Ferieninsel ist ab Montag eine
Rote Zone. Das Mittelmeerland hat im Anti-Corona-Kampf seit 2020 eine
Art Ampel-System mit abgestuften Verboten.

Da es laut Regierung in Rom bis zum 30. April in Italien keine Gelben
Zonen mit moderaten Beschränkungen geben soll, dürfen die Restaurants
nirgendwo Besucher an Tischen bedienen. Nur Außer-Haus-Verkauf ist
erlaubt. Deswegen steigt der Unmut seit Wochen.

Die Organisatoren des «Io apro»-Protests vom Montag wollen nach
eigenen Angaben Tausende von Menschen aus ganz Italien in die
römische Innenstadt holen. Die Polizei in der Hauptstadt hat ihnen
allerdings Aufmärsche vor der Abgeordnetenkammer untersagt, wie die
Zeitung «La Repubblica» am Sonntag schrieb. Dort war es in der
vergangenen Woche bei Demos zu Zusammenstößen mit Verletzten
gekommen.