Linke erwartet von Impf-Gipfel Weichenstellung für schnelleres Impfen

Schwerin (dpa/mv) - Vor dem für Freitag geplanten Impf-Gipfel der
Landesregierung mit Vertretern der Kommunen und Ärzteverbände hat die
Linke im Landtag deutliche Kurskorrekturen verlangt. Seine Fraktion
erwarte «klare Festlegungen für eine deutliche Beschleunigung des
Impfens, eine reibungslose Verteilung des vorhandenen Impfstoffes
sowie eine transparente und verlässliche Kommunikation nach außen»,
sagte der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten
Koplin, am Donnerstag in Schwerin.

Der neuerliche Impfgipfel sei längst überfällig. Wochenlang habe
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) zugesehen, wie
Mecklenburg-Vorpommern in den Impfkeller der Nation abgerutscht sei.
«Die Terminvergabe ist immer noch nicht zufriedenstellend,
Zehntausende über 80-Jährige sind immer noch nicht geimpft», beklagte

Koplin. Mecklenburg-Vorpommern habe bisher 374 000 Impfdosen
erhalten, aber lediglich 269 000 verimpft.

Nach einem guten Start bei den Corona-Schutzimpfungen zu Jahresbeginn
liegt Mecklenburg-Vorpommern im Ländervergleich inzwischen auf einem
der letzten Plätze. Während im Nordosten bislang 12,5 Prozent der
Bevölkerung wenigstens einmal geimpft wurden, beträgt der Anteil im
Nachbarland Schleswig-Holstein 15,8, der Bundesdurchschnitt 13,8
Prozent. Auch mit der drastischen Reduzierung der Sicherheitsreserven
für die erforderlichen Zweitimpfungen konnte das Land keinen Boden
gut machen.

Schwerins Oberbürgermeister Rico Badenschier (SPD) forderte
Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) auf, beim Impf-Gipfel eine
realistische Einschätzung der Corona-Lage im Land mit einer korrekten
Inzidenz vorzulegen. «Wenn sich die meisten Maßnahmen zur Eindämmung

der Pandemie an den Inzidenzzahlen orientieren, dann müssen diese
Zahlen auch stimmen», sagte Badenschier.

Er zielte dabei auf Infektionsmeldungen des Landkreises
Vorpommern-Greifswald, die nach Angaben von Kritikern oft mit
tagelanger Verzögerung weitergeleitet werden und so das Lagebild im
ganzen Land verzerren. «Es geht hier auch um die Glaubwürdigkeit
unserer Corona-Maßnahmen: Denn nur auf Basis realistischer Zahlen
können wir verantwortungsbewusst und für die Bevölkerung
nachvollziehbar mit der Landesregierung über die Bewältigung der
dritten Infektionswelle beraten», betonte Badenschier.