Barmer: Krankmeldungen wegen psychischer Leiden auf Höchststand

Saarbrücken (dpa/lrs) - Weniger Bewegung und mehr Ängste: Im
Corona-Jahr 2020 waren die Versicherten der Krankenkasse Barmer im
Saarland wegen psychischer Beschwerden und Erkrankungen des
Muskel-Skelett-Systems so oft krankgeschrieben wie noch nie bisher.
Das geht aus einer Auswertung der Krankenkasse vom Donnerstag hervor.
«Corona hat viele Beschäftigte durch Kurzarbeit und Homeoffice
isoliert und psychisch belastet», teilte Dunja Kleis,
Landesgeschäftsführerin der Barmer in Rheinland-Pfalz und im
Saarland, mit. Die Zahl der Fehltage im Job wegen seelischer Leiden
wachse bereits ohne Corona seit Jahren.

Wegen psychischer Leiden wie etwa Depressionen fehlte demnach jeder
bei der Barmer versicherte Arbeitnehmer aus dem Saarland im
vergangenen Jahr rund 4,7 Tage. Das sei der höchste Wert unter allen
Bundesländern und rund 62 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Muskel-Skelett-Erkrankungen führten laut Auswertung ebenfalls zu rund
4,7 Fehltagen pro versichertem Erwerbstätigem. Die Zahl der Fehltage
wegen solcher Erkrankungen sei in den letzten Jahre regelmäßig
gestiegen. 2019 fehlten die Menschen wegen
Muskel-Skelett-Erkrankungen im Schnitt 4,6 Tage, vor zehn Jahren
fehlten sie rund 3,7 Tage. Am häufigsten klagten die Menschen 2020
über Rückenschmerzen. «In der Corona-Pandemie war das Training im
Verein oder Fitnessstudio kaum möglich», teilte Kleis mit.
«Bewegungsmangel fördert Rückenschmerzen und könnte zum Höchststa
nd
bei den Fehlzeiten wegen Problemen am Muskel-Skelett-System
beigetragen haben.» 

Die Auswertung der Barmer umfasst nach Angaben der Krankenkasse die
Arbeitsunfähigkeitsmeldungen von rund 54 000 bei der Barmer
versicherten Erwerbspersonen mit Wohnsitz im Saarland. Die Daten
seien anonym ausgewertet worden.