Wieder Notbetreuung an Kitas - Elternvertreterin skeptisch

Berlin (dpa/bb) - Durch die Rückkehr zur Kita-Notbetreuung in Berlin
am (heutigen) Donnerstag ist aus Sicht einer Elternvertreterin nicht
mit einer wesentlich geringeren Auslastung zu rechnen. Man könne
nicht davon ausgehen, dass es in den Kitas nun leerer werde, sagte
die Vorsitzende des Landeselternausschusses Berliner
Kindertagesstätten, Nancy Schulze, am Donnerstag im RBB-Inforadio.
«Die Kita-Leitungen stehen wieder vor der Herausforderung, mit den
Eltern diskutieren zu müssen, wer jetzt Anspruch hat und wer nicht.»

Schulze sprach von Verunsicherung und Wut bei Eltern über die
Entscheidung. Das Infektionsgeschehen könne derzeit nicht
unterbrochen werden. Noch fehle es an Corona-Tests für die Kinder,
auch Impfungen bei den Erziehern kämen schleppend voran, sagte die
Vorsitzende des Gremiums. Hinzu komme, dass es unter Erziehern wie
Eltern teils Ablehnung gegen das Testen gebe. Die Einführung einer
Testpflicht halte sie für besser als das Ausschließen eines Teils der
Kinder, sagte Schulze.

Formal sind die Kitas nun wegen wachsender Infektionsrisiken
geschlossen. Sie sollen aber eine Notbetreuung anbieten für Kinder
aus Familien, die dringend darauf angewiesen sind und in denen
mindestens ein Elternteil in einem besonders wichtigen, sogenannten
systemrelevanten Beruf arbeitet. Auch Alleinerziehende, die keine
andere Betreuungsmöglichkeit organisieren können, und Eltern, bei
deren Kindern aus besonderen pädagogischen Gründen eine Betreuung
erforderlich ist, sollen das Angebot in Anspruch nehmen können. Auch
Vorschulkinder können weiter in die Kita gehen.

Ein Sprecher der Bildungsverwaltung hatte den Schritt am Mittwoch
verteidigt: «Uns ist bewusst, wie belastend die Situation für viele
Familien und vor allem die Kinder ist.» Ziel des Senats sei es daher,
den Notbetrieb in den Kitas so kurz wie möglich zu halten und dann zu
einem eingeschränkten Regelbetrieb zurückzukehren, in dem wieder
allen Kindern ein Betreuungsangebot gemacht wird.