Beamtenbund fordert Verzicht auf Präsenzunterricht ohne Corona-Test

Berlin (dpa) - Der Beamtenbund dbb hat die Kultusminister der Länder
zu klaren Regeln gegen eine weitere Zuspitzung der Corona-Lage durch
offene Schulen aufgefordert. «Von der Kultusministerkonferenz fordern
wir klare Entscheidungen: Wenn die Schulen in der dritten Welle
geöffnet sein sollen, müssen die Lehrkräfte auch geimpft und die
Schülerinnen und Schüler getestet werden», sagte der dbb-Vorsitzende

Ulrich Silberbach der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. An diesem
Donnerstag beraten die Kultusminister der Länder über das weitere
Vorgehen an den Schulen nach den Osterferien.

Silberbach sagte: «Wer nicht getestet werden kann oder will, muss vom
Präsenzunterricht ausgeschlossen werden. Andernfalls setzen wir alle
Beteiligen einem zu großen Risiko aus, und die Infektionszahlen
drohen nach den Osterferien zu explodieren.» Laut den jüngsten
Lageberichten des Robert Koch-Instituts spielen die Schulen eine
wachsende Rolle bei der Viruszirkulation in Deutschland.

In der Debatte um das anstehende Abitur mitten in der Corona-Pandemie
rief Silberbach die Länder zu Flexibilität auf. «Schülerinnen und
Schüler müssen die Möglichkeit haben, ihr Abitur abzulegen», sagte

der dbb-Chef. «Sie dürfen nicht als Corona-Verlierer abgestempelt
werden.» Silberbach sagte: «Die Lehrkräfte sind in der Lage, ihre
Schülerinnen und Schüler auch ohne Präsenzunterricht zu beurteilen,
wenn es anders nicht geht.» Die dbb-Gewerkschaften vertreten auch
zahlreiche Beschäftigte im Bildungs- und Erziehungsbereich.

Silberbach betonte zugleich: «Wenn wir in der Lage wären, durchgäng
ig
gute digitale Bildung anzubieten, bräuchten wir Kunstgriffe wie
Hybridunterricht nicht. Andere Länder haben auch Lernplattformen, die
nicht immer wieder zusammenbrechen, und eingespielte Formen digitaler
Schule für alle.»

Am Freitag hatte sich der CDU-Vorsitzende Armin Laschet für eine
bundesweit einheitliche Regelung dazu ausgesprochen, wie es für die
Schulen nach den Osterferien weitergeht. Viele Bundesländer haben für
ihre Schulen aber bereits Pläne gemacht. Je nach Land sollen
bestimmte Jahrgänge wieder zurück in den Fernunterricht geschickt
oder es soll am sogenannten Wechselmodell festgehalten werden.

Die KMK hatte sich in diesem Jahr mehrfach für möglichst offene
Schulen ausgesprochen. Zuletzt hatten die Schulministerinnen und
-minister am 18. März gefordert, Schulen müssten im Vergleich zu
allen anderen Lebensbereichen am längsten geöffnet bleiben.