Bayern sichert sich 2,5 Millionen Dosen von Impfstoff Sputnik V

München (dpa) - Bayern sichert sich noch vor einer möglichen
EU-Zulassung des russischen Corona-Impfstoffs Sputnik V Millionen
Dosen des Mittels. Der Freistaat werde am Mittwoch einen Vorvertrag
mit einer Produktionsfirma im schwäbischen Illertissen unterzeichnen,
kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach der Sitzung des
Kabinetts in München an. Nach der Zulassung soll der Freistaat 2,5
Millionen Impfdosen erhalten.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) prüft derzeit den Antrag
auf Zulassung von Sputnik V in der EU. Im April werden Experten der
EMA in Russland zur Begutachtung der Produktion und Lagerung des
Impfstoffs erwartet. Russland gab das Mittel bereits Mitte August
2020 als weltweit ersten Corona-Impfstoff für eine breite Anwendung
in der Bevölkerung frei. Mittlerweile haben in der medizinischen
Fachpresse publizierte Daten dem Mittel hohe Wirksamkeit bescheinigt.

Der Impfstoff könnte im Laufe des Jahres in dem Werk in Illertissen
produziert werden, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek
(CSU). Eine entsprechende Absichtserklärung für die Produktion und
den Import sei unterzeichnet. «Es handelt sich um einen hochwirksamen
Impfstoff», betonte Holetschek.

Zustimmung kam vom stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Wolfgang
Kubicki. Die Initiative bringe endlich mehr Schwung in die deutsche
Impfstoff-Beschaffungspolitik, sagte Kubicki der Deutschen
Presse-Agentur in Berlin. «Söder legt damit die beschämende
Trantütigkeit des Impfstoff-Managements der Bundesregierung offen.»

Er könne verstehen, dass der CSU-Mann sich auch nicht mehr den Takt
von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und ihren
mangelnden Beschaffungsqualitäten vorgeben lassen wolle. Kubicki ging
davon aus, «dass dieser Vorstoß den Anlass gibt, jetzt endlich im
Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz sämtliche Möglichkeiten
auszuloten, um schnell ausreichend Impfstoffdosen zu beschaffen».

Linksfraktions-Chef Dietmar Bartsch kritisierte die Pläne des
Freistaats hingegen scharf und forderte die Bundesregierung zum
Eingreifen auf. «Wir brauchen eine nationale Kraftanstrengung beim
Impfen, aber keine bayerische Kraftmeierei», sagte Bartsch dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).