Infektionen in Kitas überschaubar - Regelbetrieb bleibt erhalten

Die Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz bleiben von einer Notbremse
verschont. Die Kinder sollen aber möglichst in festen Gruppen betreut
werden. Erzieherinnen und Erzieher sollen Maske tragen.

Mainz (dpa/lrs) - Die Corona-Infektionen sind auch in den
Kindertagesstätten in Rheinland-Pfalz gestiegen, aber weniger stark
als in anderen Lebensbereichen. Deswegen bleiben die Kitas
grundsätzlich weiter im Regelbetrieb, wie Bildungsministerin Stefanie
Hubig (SPD) am Mittwoch in Mainz mitteilte. Einzelne Regelungen wie
die Betreuung in festen Gruppen und die Maskenpflicht für Erwachsene
wurden aber verschärft.

Von 2600 Kitas im Land sind nach Angaben des Ministeriums 21 wegen
Corona-Infektionen geschlossen, also weniger als ein Prozent. An 63
weiteren Kitas sind einzelne Gruppen geschlossen. Unter den rund 41
000 Beschäftigten gibt es 103 Infektionsfälle, unter den 167 000
Kita-Kindern sind es 151. «Das Infektionsgeschehen wird in der Regel
von außen in die Kitas hineingetragen», sagte Hubig unter Hinweis auf
Erkenntnisse der Universitätsmedizin Mainz und des
Landesuntersuchungsamts.

Entsprechend der gestiegenen Infektionszahlen in der
Gesamtbevölkerung gebe es jetzt auch im Kindesalter bis zu 12 oder 14
Jahren mehr Infektionen, sagte der Mainzer Kinder- und
Jugendmediziner Fred Zepp. Diese führten aber zu einem großen Teil
nicht zu Erkrankungen. So seien im Februar und März nur jeweils acht
infizierte Kinder in Rheinland-Pfalz in Kliniken betreut worden,
meist nur zur Überwachung. In den 14 Monaten seit Beginn der Pandemie
seien es 89 Kinder gewesen. «Wir haben dort keine große
Krankheitsaktivität.» Zepp warnte vor den Folgen von Kita- und
Schulschließungen in Form von Entwicklungsstörungen und
psychosozialen Schäden bei Kindern und Jugendlichen.

Von einer größeren Sorge bei den Kitas sprach jedoch der Mainzer
Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) in einem Interview der
«Allgemeinen Zeitung». «Wenn die Zahlen nicht zurückgehen, kann es

sein, dass wir auch an die Eltern appellieren, die Kinder wieder aus
den Einrichtungen herauszuholen und wieder zu einem robusten
Notbetrieb überzugehen.»

Das Bildungsministerium beschloss nun die Regelung, dass die
Kita-Betreuung den gesamten Tag über in festen Angeboten erfolgen
soll, die dem pädagogischen Personal fest zugeordnet werden sollen.
So soll der Umfang der Kontakte begrenzt bleiben. Außerdem sollen
Erzieherinnen und Erzieher von Ausnahmen abgesehen in ihrer Arbeit
eine Schutzmaske tragen. Bisher galt die Regelung, dass im
pädagogischen Miteinander in der Kita auf die Maske verzichtet werden
konnte. Nach Beratung mit den Experten der Universitätsmedizin Mainz
sei jetzt beschlossen worden, dass dies nur noch in Ausnahmefällen
möglich sein sollte, sagte Hubig und nannte als Beispiel die
Sprachförderung. Für die Kita-Kinder gebe es weiter keine
Maskenpflicht.