Regierung will einheitliche Erleichterungen für Geimpfte

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung peilt für Menschen mit
Corona-Impfung bundesweit einheitliche Erleichterungen bei
Beschränkungen im Alltag an. Gesundheitsminister Jens Spahn
(CDU) wolle die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu zeitnah
mit seinen Länderkollegen besprechen, bekräftigte eine Sprecherin am
Mittwoch in Berlin. Sie zitierte wörtlich eine entsprechende
Bewertung des Robert Koch-Instituts: «Nach gegenwärtigem
Kenntnisstand ist das Risiko einer Virusübertragung durch Personen,
die vollständig geimpft wurden, spätestens zum Zeitpunkt ab dem 15.
Tag nach Gabe der zweiten Impfdosis geringer als bei Vorliegen eines
negativen Antigen-Schnelltests bei symptomlosen infizierten
Personen.»

Die Ministeriumssprecherin sagte: «Deswegen ist die Folgerung daraus,
dass Geimpfte dann auch so behandelt werden sollten wie negativ
Getestete.» Sie betonte, «dass es nicht um Privilegien oder Vorrechte
geht, sondern darum, dass vollständig Geimpfte so behandelt werden
wie negativ Getestete». Weiter kündigte sie an, Geimpfte sollten dann
weiter Maske tragen und Abstände einhalten. «Die Vorsichtsmaßnahmen -

Abstandsregeln, AHA-Regeln - gelten weiterhin für alle.»

Justizministerin Christine Lambrecht (SPD) ist ebenfalls für
Erleichterungen für Geimpfte, wenn es vom Infektionsschutz her
unproblematisch ist, wie ein Sprecher bekräftigte. Lambrecht hatte
der «Bild»-Zeitung gesagt: «Wenn jetzt wissenschaftlich belegt wird
,
dass von Geimpften keine höhere Gefahr für andere ausgeht als von
negativ getesteten Personen, entfällt eine wichtige Begründung
für die Einschränkung ihrer Grundrechte.»

Zur Lage in Pflegeheimen verwies Spahns Sprecherin auf einen
Beschluss vom 22. März. Bund und Länder hatten beschlossen: «Zwei
Wochen nach der Zweitimpfung können die Besuchsmöglichkeiten in
Einrichtungen ohne Ausbruchsgeschehen wieder erweitert werden und
wohnbereichsübergreifende Gruppenangebote wieder durchgeführt
werden.»

Ein Impfeffekt auf das Infektionsgeschehen insgesamt ist noch nicht
in Sicht, wie die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek am Dienstag im
NDR-Podcast zum Coronavirus gesagt hatte. Wichtig sei zudem: Nach der
ersten Impfung gebe es zunächst eine «gefährliche Phase», da sich
Antikörper erst entwickeln müssten, wie Ciesek über Leichtsinn bei
jenen sagte, die glaubten, nach der Impfung sofort geschützt zu sein.

13 Prozent der Menschen in Deutschland haben nach Angaben von
Mittwoch mindestens eine Erstimpfung - 5,6 Prozent sind voll geimpft.