Hausärzte bei Corona-Impfungen nun mit im Boot

Hausärzte dürfen seit Dienstag in ihren Praxen gegen das Coronavirus
impfen. In Nordrhein-Westfalen konnten aber noch längst nicht alle
die Spritzen anlegen.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Am Dienstag hat mit dem Einstieg der ersten
Hausarztpraxen in die Corona-Schutzimpfungen eine neue Stufe im Kampf
gegen das Virus begonnen. In Nordrhein-Westfalen werde die große
Mehrheit der rund 11 000 Hausärzte mit an Bord sein, hieß es beim
Hausärzteverband Nordrhein. Prioritär sollten chronisch kranke
Menschen mit dem Präparat von Biontech/Pfizer geimpft werden. Die
Impfdosen - zunächst nur in sehr übersichtlichen Mengen - sollten bis
spätestens Mittwoch geliefert werden. Erste Praxen konnten bereits am
Dienstag loslegen.

Zugleich startete am Dienstag auch die Terminvergabe für 79-Jährige
in den Impfzentren. Sie sollen frühestens ab dem 8. April ihre
Erstimpfungen erhalten. Auch deren Lebenspartner - bei ihnen spielt
das Alter keine Rolle - sind mit an der Reihe. Damit beginnt die
Terminvergabe für den ersten Jahrgang der Gruppe der über 70-Jährigen

in NRW. Während die 79-jährigen Impfwilligen sich nun selbst
telefonisch oder online um einen Termin in den Zentren kümmern
müssen, melden sich die Hausarztpraxen direkt bei ihren Patienten und
bestellen sie zu einem Impftermin ein.

In den Praxen warteten allerdings die meisten Mediziner am Dienstag
noch auf die Impfstoff-Lieferung. Von der Kassenärztlichen
Vereinigung in Westfalen-Lippe hieß es, die ersten bestellten Dosen
seien eingegangen. In einigen Fällen starteten die Hausärzte zunächst

mit ausgelagerten Beständen von Impfzentren - in dem Fall mit dem
Vakzin von Astrazeneca.

Die Hausärzten müssten Vorgaben sehr kurzfristig umsetzen,
kritisierte der Vorsitzende des Hausärzteverbands Nordrhein, Oliver
Funken. Es sei aber sehr wichtig, dass die Hausärzte endlich
beteiligt würden. «Wir sind der wichtigste Baustein in dem
Impfprozess», meinte der Allgemeinmediziner.

Im rechnerischen Durchschnitt bekommt jede Praxis bundesweit pro
Woche zunächst nur 26 Impfdosen, es sollen aber bald deutlich mehr
werden. Die Nachfrage nach Impfungen bei den niedergelassenen Ärzten
sei sehr hoch, sagte eine Sprecherin des Hausärzteverbands. So seien
in einer Praxis 600 Anfragen für die nächsten drei Wochen
eingegangen.

Auch andere Bundesländer lassen nun Hausärzte nach den Ostertagen
erste Corona-Schutzimpfungen in ihren Praxen vornehmen. In dieser
Wochen wollen zunächst 35 000 Praxen bundesweit damit beginnen. Der
allgemeine Start soll den Kassenärztlichen Vereinigungen zufolge am
Mittwoch erfolgen.