Österreich bereitet Öffnungen im Mai vor

Wien (dpa) - Österreich bereitet sich auf die allmähliche Überwindu
ng
der Corona-Krise und die Öffnung vieler Branchen im Mai vor. Kanzler
Sebastian Kurz (ÖVP) kündigte am Dienstag die Einrichtung einer
entsprechenden Öffnungskommission aus Vertretern von Bund, Ländern
und Kommunen an. Es gehe darum, die Öffnungsschritte auch sorgfältig

und rechtzeitig vorzubereiten. Mit dem für April erwarteten
Impffortschritt bei den über 65-Jährigen werde voraussichtlich eine
massive Entlastung der Kliniken einhergehen, so Kurz. Vizekanzler
Werner Kogler (Grüne) sprach von den «letzten harten Wochen», die n
un
noch zu überstehen seien. 

Zugleich wurde in den drei östlichen Bundesländern - Wien, Burgenland
und Niederösterreich - der Lockdown um eine Woche bis zum 18. April
verlängert. Grund ist die hohe Auslastung der Intensivstationen. «Wir
erleben eine erwartbare und auch angespannte Situation», sagte Kurz
über die österreichweite Sieben-Tage-Inzidenz von etwa 235
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in einer Woche. Die Lage sei in
Österreich aber sehr unterschiedlich. «Wir sehen das regional
abgestimmte Vorgehen als Erfolgsmodell», sagte der Kanzler. Von den
erhofften Öffnungsschritten solle die Kulturbranche, die Gastronomie,
der Tourismus und der Sport profitieren.

Kurz, der zuletzt die Impfstoffverteilung in der EU kritisiert hatte,
zeigte sich mit dem Impffortschritt in Österreich aktuell zufrieden.
Von den fünf Millionen Bürgern, die für Impfungen infrage kämen und

auch dazu bereit seien, sei jeder vierte inzwischen durch ein Vakzin
besser geschützt. Er erwarte eine massive Trendwende, sobald auch die
50-Jährigen geimpft seien. Das sei im Mai geplant. 

Zur möglichen Beschaffung des russischen Impfstoffs Sputnik V
erklärte Kurz, dass er nicht in jedem Fall auf eine Zulassung durch
die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA warten werde. «Es kommt sehr
stark darauf an, wie lange dieser Zulassungsprozess dauert und aus
welchen Gründen er sich in die Länge zieht.» Er habe das Gefühl, da
ss
von manchen auch geopolitisch agiert werde. In der Corona-Krise
sollte es seiner Ansicht nacht aber nicht um geopolitische Fragen
gehen.