Hausärzte startklar für Corona-Impfungen - etwa 20 Dosen je Praxis

In die Impfkampagne werden nun auch Hausärzte einbezogen. Noch sind
die Impfstoffdosen, die sie verabreichen können, überschaubar. Das
soll sich aber bald ändern.

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die hessischen Hausärzte stehen in den
Startlöchern, um in ihren Praxen gegen das Coronavirus zu impfen.
«Wir freuen uns darauf, nun endlich loslegen zu können», sagte Armin

Beck, der erste Vorsitzende des Hausärzteverbandes Hessen, am
Dienstag. Nach seiner Einschätzung werden die meisten Mediziner am
(morgigen) Mittwoch mit den Impfungen beginnen, zuvor würden die
Praxen noch mit Impfstoff beliefert. Einige Ärzte wollten allerdings
noch am Dienstagnachmittag die ersten Spritzen verabreichen.

Seit dieser Woche können in Deutschland auch Hausärzte
Corona-Schutzimpfungen vornehmen. Bislang erhielten die Menschen ihre
Dosis vor allem in den Impfzentren - in Hessen gibt es davon 28.

Die Menge der Präparate für die Hausarztpraxen ist zunächst noch
begrenzt: Nach Angaben des Landes Hessen stehen zu Beginn
durchschnittlich etwa 20 Dosen pro Woche und Praxis zur Verfügung.
Die Belieferung und Bestellung erfolgt demnach durch den Bund über
die Apotheken, die wiederum beim pharmazeutischen Großhandel
bestellen.

Bundesweit sollen in der ersten Woche alle Praxen zusammen 940 000
Impfdosen erhalten. In der Woche vom 26. April gibt es dann einen
deutlichen Schub: Dann können die Praxen insgesamt mit mehr als drei
Millionen Dosen rechnen.

Die Apotheken nehmen die Bestellungen für den Impfstoff bereits seit
ein bis zwei Wochen entgegen, wie der hessische Apothekerverband
mitteilte. «Das heißt, die ganze Maschinerie läuft schon», sagte de
r
Verbandsvorsitzende Holger Seyfarth. Die vom Großhandel gelieferten
Bestellungen prüfen die Apotheken demnach unter anderem auf
Vollständigkeit und Kühltemperatur, dann geht es weiter an die
Hausarztpraxen.

Auch wenn die Apotheken bei der Versorgung mit Impfstoffen wie etwa
Grippe-Vakzinen eingespielt seien, bedeute die Logistik rund um die
Corona-Präparate «auf jeden Fall eine Mehrbelastung», sagte der
Verbandschef. «Allein schon der ganze Bestellvorgang und die Prüfung
kosten natürlich Zeit. Dafür muss Personal abgestellt werden.» Zudem

würden Kühlkapazitäten für die Stoffe benötigt. «Insofern ist d
as
schon insgesamt mit einem sehr hohen Aufwand verbunden.»

Zu den Ärzten, die bereits am Dienstag geimpft haben, gehörte der
Wiesbadener Hausarzt Christian Sommerbrodt. «Die Patienten waren ganz
erleichert, dass es endlich vorwärts geht, dass wir einen Schritt
weiterkommen», sagte er. Die Informationen über die
Impfstoffversorgung seien aber «verwirrend» gewesen. Zunächst habe er

Patienten absagen müssen. Erst am Dienstagmittag sei dann klar
gewesen, dass es doch Impfstoff gebe und die ersten zwölf Patienten
geimpft werden konnten. Insgesamt habe seine Praxis rund 60 Impfdosen
erhalten, die man auf Termine in dieser Woche verteilen und verimpfen
werde.

In Hessen sind bis einschließlich Montag insgesamt rund 1,13
Millionen Impfstoffdosen zum Schutz gegen das Coronavirus verabreicht
worden. Ihre erste Spritze erhielten bislang rund 761 000 Menschen,
die Impfquote lag damit bei 12,1 Prozent. Auch ihre zweite Dosis
erhielten etwa 371 000 Hessen (Quote: 5,9).