Mehrere bayerische Kommunen lockern die «Corona-Notbremse»

In zahlreichen bayerischen Kommunen haben sich die Inzidenzwerte rund
um die Zahl 100 eingependelt - es droht ein Hin und Her zwischen
Lockern und Verschärfen bei den Corona-Schutzmaßnahmen.

München (dpa/lby) - Nach den Osterfeiertagen liegen die Inzidenzwerte
mehrerer Kommunen in Bayern seit drei Tagen in Folge unter 100 - das
heißt, die betroffenen Städte und Landkreise dürfen die sogenannte
Corona-Notbremse wieder lösen. Für jene Regionen, in denen die Zahl
um die 100 schwankt, bedeutet das unter Umständen einen schnellen
Wechsel zwischen Zusperren und Öffnen.

Die «Corona-Notbremse» lösen dürfen - entsprechend den Zahlen des
Robert Koch-Institutes (RKI) von Dienstag - etwa die Landkreise
Weilheim-Schongau, Starnberg, Rosenheim oder Erlangen-Höchstadt. Das
RKI verweist allerdings darauf, dass Infektionszahlen an Feiertagen
unter Umständen zeitverzögert von den Gesundheitsämtern gemeldet
werden und sich zudem möglicherweise weniger Menschen testen lassen.

In der Stadt München beispielsweise trat am Ostersonntag die
«Corona-Notbremse» in Kraft, weswegen Museen und der Tierpark
Hellabrunn schließen mussten und die nächtliche Ausgangssperre
zwischen 22.00 und 5.00 Uhr galt. Weil aber zwischen Samstag und
Montag der Inzidenzwert - die Zahl der Neuinfektionen je 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen - wieder unter 100 lag, werden die
verschärften Maßnahmen ab Mittwoch bereits wieder gelockert.

Eine Sprecherin teilte mit, München sei wie alle anderen kreisfreien
Städte und Landkreise im Freistaat an die Vorgaben der
Infektionsschutzmaßnahmenverordnung gebunden. Dort sei das Verfahren
bei inzidenzabhängigen Regelungen klar definiert. «Ein Spielraum
besteht für die Stadt München nicht.»

Die Inzidenzzahlen steigen im Freistaat seit einiger Zeit tendenziell
wieder an. Spitzenreiter war am Dienstag die Stadt Hof mit einem Wert
von 486,6 - damit ist sie auch bundesweit oberster Corona-Hotspot.
Den zweithöchsten Wert verzeichnete der Landkreis Kronach mit 377,6
vor dem Landkreis Hof mit 317,5 und dem Landkreis Cham mit 291,4.

Die Stadt Hof betreibt Ursachenforschung zu den hohen
Infektionszahlen. Nach Angaben einer Sprecherin kämen die meisten
Übertragungen des Coronavirus im privaten Umfeld zustande. Zudem
spiele die britische Mutante eine Rolle, außerdem seien in den
angrenzenden Landkreisen die Werte ebenfalls hoch.

Festgestellt würden auch mehr Infektionen bei Kindern. Unter Verweis
auf das Gesundheitsamt der Stadt teilte die Sprecherin mit, dass
gerade auf Spielplätzen Eltern oft die notwendigen Abstände nicht
einhielten. Deshalb habe die Stadt die Maskenpflicht unter anderem
auf Spielplätze ausgeweitet.

Weitere Maßnahmen auf kommunaler Ebene seien nicht geplant, die
Möglichkeiten seien ausgeschöpft. Die Stadt Hof appelliert an die
Bürger, sich an die Corona-Schutzmaßnahmen zu halten, insbesondere
auch im privaten Bereich.