Gesundheitsausgaben im Jahr 2020 auf 425,1 Milliarden Euro geschätzt

Wiesbaden (dpa) - Die Gesundheitsausgaben in Deutschland sind 2020
laut Schätzungen auf die Rekordsumme von 425,1 Milliarden Euro
gestiegen. Das wären 14,3 Milliarden Euro oder 3,5 Prozent mehr als
im Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in
Wiesbaden mitteilte. Derzeit sei es aber schwierig, einen
«coronaspezifischen Anteil» an den Schätzwerten zu ermitteln.

Eine Ausnahme bilden demnach die knapp 1,6 Milliarden Euro aus der
Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds, die teilweise durch den Bund
erstattet werden. Diese Ausgaben würden sich hauptsächlich aus drei
Bereichen zusammensetzen: Ausgleichszahlungen an die Krankenhäuser
für die Bereitstellung von intensivmedizinischen Betten und
Beatmungsgeräten (700 Millionen), Schutzmasken nach der
Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung (491 Millionen) sowie Tests etwa
in Gesundheitsämtern, Testzentren oder Reihentests (286 Millionen).
Das Bundesamt betont, dass es sich um vorläufige Daten handelt, die
sich noch deutlich verändern können.

Weitere coronaspezifische Ausgaben in Höhe von 419 Millionen Euro
seien für Tests angefallen, die bei der vertragsärztlichen Versorgung
durchgeführt wurden, sowie 731 Millionen Euro pandemiebedingte
Erstattungen für außerordentliche Aufwendungen in der Pflege.

Ausgleichszahlungen für pandemiebedingte Einnahmeausfälle
beispielsweise der Krankenhäuser sind per Definition nicht in der
Gesundheitsausgabenrechnung verbucht. Für sie seien im letzten Jahr
10,6 Milliarden Euro aus der Liquiditätsreserve aufgewendet und
größtenteils durch den Bund erstattet worden.

Ebenfalls am Dienstag gab das Statistische Bundesamt die endgültigen
Zahlen für die Gesundheitsausgaben im Jahr 2019 bekannt. Diese
steigen im Vorjahresvergleich um 4,9 Prozent auf 410,8 Milliarden
Euro. Das entspreche einem Wert von 4 944 Euro pro Einwohnerin oder
Einwohner, hieß es.

Erstmals sei damit die Grenze von 400 Milliarden Euro überschritten
worden, nachdem erst im Jahr 2012 die 300-Milliarden-Euro-Grenze
erreicht worden war. Der Anteil der Gesundheitsausgaben am
Bruttoinlandsprodukt lag 2019 bei knapp 12 Prozent.