Landwirte schlagen bei Merkel Alarm: Schweinepest wirksam bekämpfen

Teltow (dpa) - Schweinehalter aus Ostdeutschland haben sich mit einem
Hilferuf an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewandt. Sie solle
den Kampf gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP)
zur Chefsache machen und koordinieren. Länder und Landkreise gingen
«nicht grundlegend und mit der nötigen Durchsetzungskraft» gegen die

Seuche vor, hieß es am Dienstag in einem offenen Brief der fünf
Schweinehalter-Verbände aus Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt,
Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen.

Die Seuche kostet die deutsche Schweinefleischbranche mit ihren
23 000 Betrieben nach Angaben der Verbände jährlich mehrere
Milliarden Euro. «Etliche landwirtschaftliche Betriebe mussten wegen
der Folgen der ASP schon aufgeben, viele weitere stehen vor dem
Ruin», hieß es in dem Schreiben.

Die Afrikanische Schweinepest grassiert seit September 2020 unter
Wildschweinen in Deutschland. Bislang sind Brandenburg und Sachsen
betroffen mit rund 900 verendeten Tieren, bei denen die Krankheit
nachgewiesen wurde. Sie ist für Menschen ungefährlich, für
Hausschweine endet sie aber meist tödlich.

Ein Überspringen der Seuche auf Hausschweine würde nach Einschätzung

der Verbände «sofort einen weiteren ruinösen Preisverfall bewirken.
»
Der Preis für Schweinefleisch sei bereits stark gesunken, weil
wichtige Abnehmer fehlen. Es bestehen Ausfuhrverbote von
Schweineteilen in Nicht-EU-Staaten, besonders in asiatische Länder.

Der Bau von Schutzzäunen komme nur schleppend voran, für die
Ausrottung der Seuche gebe es kein schlüssiges Konzept, kritisierten
die fünf Verbände. Der Bund verweise an die Länder, die Länder
verwiesen an die Landkreise und die Kreisverwaltungen hätten nicht
die nötigen finanziellen Mittel, um mit professionellen Zaunbaufirmen
schnell und gründlich Gebiete abzusperren.