Niederlande werden Hochinzidenzgebiet - Komplizierterer Grenzverkehr

Wegen der Infektionsentwicklung in der Corona-Pandemie stuft
Deutschland nun auch die Niederlande als Hochinzidenzgebiet ein. Das
macht den kleinen Grenzverkehr für den Westen von Niedersachsen
schwieriger.

Berlin/Hannover (dpa/lni) - Das Nachbarland Niederlande gilt ab
Dienstag als Hochinzidenzgebiet. Wer von dort nach Niedersachsen
einreist, muss einen negativen Corona-Test vorweisen, wie das Robert
Koch-Institut in Berlin am Sonntag bekanntgab. Die Quarantänepflicht
von zehn Tagen mit der Möglichkeit, sich nach fünf Tagen mit einem
zweiten Test zu befreien, bleibt unverändert. Für Pendler gibt es
aber Ausnahmeregelungen.

Nach Tschechien, Polen und Frankreich sind die Niederlande das vierte
Nachbarland, das als Hochinzidenzgebiet mit mehr als 200
Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen
eingestuft wird. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet
(CDU) und der niederländische Regierungschef Mark Rutte hatten zuvor
schon gemahnt: «Bleiben Sie zu Hause. Verzichten Sie auf
Urlaubsreisen und Ausflüge ins Nachbarland», appellierten sie am
Karfreitag in einer gemeinsamen Erklärung an die Bürger. Was
unbedingt nötig sei, könne jedoch weiterhin im Nachbarland erledigt
werden.

«Der Anstieg der Infektionszahlen in den Niederlanden ist
besorgniserregend. Und der grenzüberschreitende Reiseverkehr stellt
ein erhöhtes Risiko dar, dass sich das Corona-Virus noch stärker
ausbreitet», sagte die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela
Behrens (SPD) am Sonntag in Hannover. Grenzpendler müssten deshalb
nicht täglich, aber zweimal in der Woche einen negativen Corona-Test
vorweisen. Damit werde der Grenzverkehr sicher und trotzdem
reibungslos möglich sein.

Das Land wies die Grenzkreise Aurich, Leer, Emsland und Grafschaft
Bentheim sowie die Stadt Emden an, entsprechende Regeln in ihre
Allgemeinverfügungen aufzunehmen. Der Landkreis Leer kündigte am
Montag an, seine Regelung mit Wirkung ab Mittwoch zu ändern. Danach
soll die Verpflichtung zu zwei Tests wöchentlich für Berufspendler,
aber auch für Familienbesuche gelten.

Von den 26 EU-Partnerländern Deutschlands sind mit den Niederlanden
13 als Hochinzidenz- und 13 ganz oder teilweise als Risikogebiete
eingestuft. Die Niederlande mit rund 17 Millionen Einwohnern befinden
sich seit Mitte Dezember in einem Lockdown, seit Ende Januar gilt
auch eine abendliche Ausgangssperre. Dennoch nehmen die Infektionen
weiter zu. Die Regierung hat bereits angekündigt, dass nicht mit
einer schnellen Lockerung der Maßnahmen zu rechnen sei. Zuletzt waren
am Samstag 7682 neue Infektionen registriert worden, 413 mehr als am
Vortag. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei etwa 300 Infektionen pro
100 000 Einwohner.