Ostern mit Polizeikontrollen und Corona-Notbremse

Es war das zweite Osterfest in Zeiten der Pandemie - Familienbesuche,
Gottesdienste, Ausflüge und Demonstrationen mussten unter
Corona-Bedingungen stattfinden. Polizei und Innenminister zogen am
Ostermontag Bilanz.

München (dpa/lby) - Erneut Ostertage im Ausnahmezustand - ein
Ausnahmezustand, der inzwischen ein Stück weit zur Gewohnheit
geworden ist. Das Fazit von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann
(CSU) ist am Montag positiv ausgefallen: «Die Corona-Regeln wurden am
langen Osterwochenende vorbildlich eingehalten.» Die allermeisten
Menschen hätten den Ernst der Lage erkannt und trotz des schönen
Osterwetters die Schutzmaßnahmen beachtet.

Die Maßnahmen fallen im Freistaat regional weiterhin unterschiedlich
aus - abhängig von den Inzidenzwerten. Bayernweit steigt die Zahl der
Neuinfektionen seit einiger Zeit wieder deutlich an. Ein Großteil der
Landkreise und kreisfreien Städte hat den kritischen Inzidenzwert von
100 überschritten. Spitzenreiter war laut Robert Koch-Institut (RKI)
am Montag die Stadt Hof mit 469,2 Neuinfektionen pro 100 000
Einwohnern binnen einer Woche.

In der Landeshauptstadt hatte sich der Wert zuletzt um die 100
eingependelt. Nachdem an Karfreitag die Inzidenzmarke von 100 am
dritten Tag in Folge überschritten war, war am Ostersonntag die
sogenannte Corona-Notbremse in Kraft getreten. Das bedeutete unter
anderem eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 22.00 und 5.00 Uhr,
weitere Kontaktbeschränkungen sowie die Schließung von Museen und dem
Tierpark Hellabrunn.

Weil aber von Karsamstag bis Ostermontag der Inzidenzwert drei Tage
lang wieder unter 100 lag, werden die verschärften Maßnahmen nach
Angaben der Stadt ab Mittwoch wieder zurückgenommen. Am Ostermontag
betrug die Sieben-Tage-Inzidenz in München 96,1. Tags zuvor waren es
noch 94,5. Das RKI verwies darauf, dass Infektionszahlen an
Feiertagen unter Umständen zeitverzögert von den Gesundheitsämtern
gemeldet werden und sich möglicherweise weniger Menschen testen
lassen.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte die Bürger zum Osterfest
zum Verzicht aufgerufen: «Normalerweise ist Ostern das Fest, an dem
man sich mit der Familie trifft, Freunde besucht, Reisen macht.»
Wegen Corona sehe die Lage anders aus: «Also: Nicht reisen, weniger
Treffen und achtsam sein und auf einander Acht geben.» Der
Polizeibilanz zufolge gab es bei Kontrollen an den besonders
beliebten Ausflugszielen im Freistaat keine Probleme.

Verstöße habe es vor allem in der Partyszene gegeben, sagte Herrmann,
zumeist gegen die Kontaktbeschränkungen oder gegen die in Teilen des
Freistaates geltende nächtliche Ausgangssperre.