Zusätzliche Impfungen in Hotspots und Hausarztpraxen

Thüringen ist seit Monaten das Bundesland mit dem höchsten
Corona-Inzidenzwert. Nun sollen im Freistaat auch die Hausärzte in
das Impfgeschehen eingreifen. Zudem wurden in Regionen mit besonders
hohen Infektionszahlen Impfstrecken ausgebaut.

Erfurt (dpa/th) - Thüringen drückt nach den Osterfeiertagen auf das
Impftempo. So sollen ab diesem Mittwoch die Corona-Impfungen in den
Hausarztpraxen im Freistaat beginnen. Dafür stünden in dieser Woche
zunächst rund 20 000 Dosen des Wirkstoffs von Biontech/Pfizer bereit,
sagte der Leiter des Pandemiestabs der Kassenärztlichen Vereinigung
(KV), Jörg Mertz, am Ostermontag der Deutschen Presse-Agentur.

In wie vielen der etwa 1400 Hausarztpraxen in Thüringen geimpft
werde, darüber gebe es derzeit noch keinen Überblick. Ebenfalls zur
Wochenmitte werden laut Mertz in den Corona-Brennpunkten im Freistaat
zusätzliche Impfungen mit dem Biontech-Wirkstoff angeboten. Thüringen
hatte nach einer Vereinbarung von Bund und Ländern für vier Kreise
und die Stadt Gera rund 35 000 Impfdosen zusätzlich aus einem
Sonderkontingent der EU erhalten.

Für die Immunisierung in den Corona-Hotspots seien neue Impfstrecken
aufgebaut und vorhandene Kapazitäten erweitert worden, sagte Mertz.
An diesem Mittwoch gehe es zunächst im Saale-Orla-Kreis, dem
Wartburgkreis und dem Kreis Meiningen los. Im Kreis Greiz und in Gera
werde aus logistischen Gründen in der nächsten Woche mit den
zusätzlichen Impfungen begonnen. In den fünf Regionen sind die
Infektionszahlen besonders hoch.

Unterdessen wurde auch über Ostern in Thüringen geimpft. Landesweit
habe es knapp 10 000 Impfungen gegeben - am Ostermontag sollten es
noch einmal 9000 sein, sagte Mertz. Die Zahl der gemeldeten
Neuinfektionen hatte sich im Freistaat über die Feiertage merklich
verringert. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag nach Angaben des Robert
Koch-Instituts (RKI) am Ostermontag bei 227,2. Zum Vergleich: Am
Karfreitag betrug der Wert der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner
innerhalb von sieben Tagen noch fast 255.

Das RKI weist aber darauf hin, dass rund um die Osterfeiertage meist
weniger Tests gemacht und gemeldet werden. Zudem könne es sein, dass
nicht alle Gesundheitsämter an allen Tagen Daten übermitteln. Das
kann zur Folge haben, dass die vom RKI berichteten Fallzahlen eine
eingeschränkte Aussagekraft haben. Trotz fallender Inzidenz bleibt
der Freistaat aber nach wie vor das am stärksten von der Pandemie
betroffene Bundesland. Bundesweit lag der Inzidenzwert bei 128 (Stand
5. April, 3.09 Uhr).

Von Ostersonntag auf Ostermontag wurden in Thüringen 203 neue
Infektionen gemeldet sowie zwei weitere Todesfälle. Seit Ausbruch der
Pandemie im März 2020 wurden damit 97 677 Infektionen nachgewiesen,
3387 Menschen starben an oder mit dem Virus.

In Thüringen waren die Kontaktbeschränkungen über Ostern etwas
gelockert worden. Von Karfreitag bis Ostermontag durften sich zwei
Haushalte mit maximal fünf Personen treffen; zum Haushalt gehörende
Kinder unter 14 Jahren wurden nicht eingerechnet. Nach Ostern gilt
wieder die bisherige Regelung, wonach sich Angehörige eines Haushalts
maximal mit einer weiteren Person treffen dürfen; Kinder werden auch
hier nicht eingerechnet.