Kühle Witterung erleichtert Kontaktbeschränkung im Freien

Die Ostertage locken viele Menschen ins Freie. Da gelten aber die
jüngsten Kontaktbeschränkungen. Kühle Witterung hilft der Polizei.

Berlin (dpa) - Die neuen Kontaktbeschränkungen in Berlin sind am
Osterwochenende weitgehend beachtet worden. Die kühle Witterung
dürfte dabei eine wichtige Rolle gespielt haben. Zwar lockte die
Sonne etwa am Ostersonntag viele Menschen in Parks und an die
Gewässer der Hauptstadt. Die Polizei hatte aber bei ihren Kontrollen
weitgehend keine Probleme, registrierte allerdings einige Verstöße
gegen die Corona-Regeln. Größere Partys in nächtlichen Parks blieben

angesichts von Temperaturen im einstelligen Bereich aus.


Am Samstag zählten Beamte nach Polizeiangaben rund 190
Ordnungswidrigkeiten und 20 Strafanzeigen im Zusammenhang mit
Corona-Regeln. In Berlin-Lichtenberg löste die Polizei eine Party mit
Dutzenden Gästen auf. In einem Mehrfamilienhaus in der Herzbergstraße
entdeckten Beamte 47 Feiernde aus verschiedenen Haushalten ohne
Mund-Nase-Bedeckung und Abstände. Einige hielten sich hinter einer
als Regal getarnten Geheimtür in einem separaten Raum auf.

Für den Besuch von Gottesdiensten mussten Gläubige einen negativen
Corona-Test vorweisen. Folge etwa im Berliner Dom: Der evangelische
Bischof Christian Stäblein musste vor weitgehend leeren Kirchenbänken
predigen, ein Stream sollte Abhilfe schaffen.

Die Test-Regel hat dem Einzelhandel ebenfalls leere Läden beschert.
«Die Auslastung lag zwischen zwei und zehn Prozent», sagte der
Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, Nils
Busch-Petersen, der dpa am Samstag. «So bringt das nichts, das kann
kein Modell für länger sein.» Die Kosten lägen für eine solche
Nachfrage zu hoch. «Eigentlich müssten wir die Bude zumachen»,
umschrieb er die Stimmung in vielen Häusern.

Innensenator Andreas Geisel will auf die Einhaltung der seit Freitag
in der Stadt geltenden nächtlichen Kontaktbeschränkungen dringen.
«Wir sind jetzt am Wochenende jede Nacht mit drei Hundertschaften der
Polizei unterwegs, um dem noch ein bisschen Nachdruck zu verleihen»,
sagte der SPD-Politiker im RBB Inforadio.

Laut Senatsverwaltung waren 700 Kräfte im Einsatz. An den ersten
beiden Tagen seien etwa 10 000 Menschen angesprochen worden. «Das
wichtigste Instrument für die Polizei ist das Wort», sagte Geisel.

Er könne Unmut verstehen. «Wir sind alle genervt», sagte Geisel.
«Nach wie vor ist es ist aber so, dass die allermeisten Menschen mit
Verständnis reagieren und ich fürchte, wir müssen uns einfach
zusammenreißen.»

Seit Freitag gelten in Berlin neue Kontaktbeschränkungen. Menschen
dürfen sich zwischen 21.00 und 05.00 Uhr nur noch allein oder zu
zweit im Freien aufhalten. Tagsüber bleibt es bei der Regelung,
wonach Zusammenkünfte überall nur mit maximal fünf Personen aus zwei

Haushalten erlaubt sind. In beiden Fällen werden Kinder bis 14 Jahren
nicht mitgezählt.