Zweifel an Berufspflicht in der Pandemie: Anzeigen gegen Ärzte

Berlin (dpa/bb) - Bei der Berliner Ärztekammer sind bisher 278
Patienten-Beschwerden über irritierendes Verhalten von Medizinern in
der Pandemie eingegangen. Zumeist gehe es dabei um Anzeigen, weil im
Wartezimmer keine Maskenpflicht galt, teilte Sprecher Ole Eggert auf
Anfrage mit. Manchmal seien Patienten sogar dazu aufgefordert worden,
ihre Mund-Nasen-Bedeckung abzunehmen. In fast 50 Beschwerden gab es
Zweifel an Attesten zur Befreiung von der Maskenpflicht. Die
Bescheinigungen seien nicht mit der erforderlichen Sorgfalt oder
vorsätzlich falsch ausgestellt worden, lautete der Verdacht.

Seit März 2020 sind nach Angaben der Kammer rund 200 Verfahren nach
einer deutlichen Ermahnung mit Blick auf die Berufspflicht wieder
eingestellt worden. Zweimal aber sei ein formelles berufsrechtliches
Verfahren eingeleitet worden. Dabei können hohe Geldbußen drohen.

In Berlin gibt es mehr als 34 000 Ärzte. Die Zahl der gemeldeten
Beschwerden über Mediziner in der Pandemie ist damit sehr klein.

In Berliner Praxen stehen Ärzte jedoch auch nicht immer hinter den
Empfehlungen der Ständigen Impfkommission - und raten in Einzelfällen
mit irreführenden Behauptungen von einer Immunisierung gegen Covid-19
ab. So berichteten Patienten, dass ihnen gesagt worden sei, es
handele sich um Impfstoff gegen die Grippe aus dem vergangenen Jahr.
Nicht alle legen dann aber gleich Beschwerde ein, denn viele schätzen
ihre Hausärzte.