Ansturm auf Astrazeneca für Gruppe «60 plus» - erste schon gepikst

Die Altersbeschränkung für Astrazeneca wird zur Chance für die
Impf-Gruppe «60 plus». Am Karsamstag glühen schon am frühen Morgen

die frei geschalteten Leitungen für Termin-Buchungen. Die Ersten
werden sogar schon am selben Tag geimpft.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Der Ansturm auf die Impf-Termine für die
Altersgruppe 60 plus hat schon am frühen Samstagmorgen zu
überlasteten Leitungen am Telefon und im Internet geführt. Während
viele sich vergeblich die Finger wund wählten, kamen die ersten
erfolgreichen Termin-Jäger hingegen schon am selben Tag an ihre
Impfung.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Westfalen-Lippe zählte bis zum
Mittag bereits 60 000 Impftermine an über 60-Jährige. 14 Impfungen
seien schon vormittags gemacht worden. «Es lohnt sich trotz des
großen Andrangs, es weiter zu versuchen», twitterte die KV.

Die KV Nordrhein vermeldete 33 000 Impftermin-Buchungen innerhalb der
ersten zweieinhalb Stunden. «Dies war leider ein nicht völlig
problemfreier Start mit Ansage», bilanzierte der Vorstandsvorsitzende
Frank Bergmann in einer Mitteilung. «Das kann kein noch so gut
durchdachtes System leisten.»

Die Gruppe ab 60 Jahren kommt außerhalb der üblichen Reihenfolge zum
Zuge, nachdem die Ständige Impfkommission empfohlen hatte, das
Präparat von Astrazeneca für Jüngere nicht mehr einzusetzen.
Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in Hirnvenen.

Damit wurden allein in NRW kurzfristig 450 000 Impfdosen frei. Laut
Gesundheitsministerium kommen in NRW potenziell rund 3,8 Millionen
Menschen zwischen 60 und 79 Jahren infrage, die versuchen können,
sich für diese Astrazeneca-Charge anzumelden.

Allerdings meldete das Düsseldorfer Gesundheitsministerium schon kurz
nach Öffnung der Leitungen per Twitter, die Buchungssysteme der
beiden Kassenärztlichen Vereinigungen seien überlastet: «Für die
Unannehmlichkeiten bitten wir um Verständnis». Eine Terminvergabe sei
aber weiter möglich.

Wegen der enormen Anzahl an Zugriffen habe das Online-Buchungssystem
phasenweise gedrosselt werden müssen, teilte die KV Nordrhein mit.
«Im Vergleich zum Start der Impfterminvergabe für über 80-Jährige a
m
25. Januar ist dieses Mal ein Vielfaches an Zugriffen zu verzeichnen
- nach zwei Stunden waren es über 25 Millionen.»

Obwohl viele Bürger über erfolglose Buchungsversuche klagten,
bezeichneten beide Vereinigungen ihre Systeme als grundsätzlich
stabil. Die KV Westfalen-Lippe räumte aber «leichte Verzögerungen
beim Versand der Registrierungs- und Bestätigungsmails» ein und bat
um Geduld: «Eine erneute Registrierung sollte zunächst nicht
vorgenommen werden.»

Termine können online gebucht werden über www.116117.de
(Westfalen-Lippe) oder www.coronaimpfung.nrw/patienten (Nordrhein)
sowie telefonisch über die zentrale Rufnummer 116 117 beziehungsweise
über 0800 116 117 02 für Westfalen-Lippe und 0800 116 117 01 für das

Rheinland.

Die Terminvergabe für den Jahrgang 1941 soll am Dienstag, unabhängig
von dieser Sonderaktion, wie geplant, um 8.00 Uhr starten.