Arbeitsberater: Corona-Schutz von Erntehelfern besser kontrollieren

Die ersten Saisonarbeiter stechen in Bayern bereits Spargel. In
diesem Jahr gelten strenge Hygiene-Auflagen. Die Ernte ist also
gesichert. Wie steht es um den Schutz der Erntehelfer?

Nürnberg (dpa/lby) - Die Beratungsstelle «Faire Mobilität» des
Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) hat Sorge, dass die
Hygiene-Maßnahmen für Erntehelfer nicht konsequent eingehalten
werden. «Im letzten Jahr saßen Helfer teilweise dicht an dicht
gedrängt im Bus und waren auf dem Weg zum Feld, ohne Maske», sagte
Oskar Brabanski von «Faire Mobilität» in Nürnberg. «Die Einhaltun
g
wird und kann oft nicht kontrolliert werden. Wir unterstellen dabei
keine Böswilligkeit, aber es müsste dringend mehr gemacht werden.»

Die Saisonarbeiter kommen vorwiegend aus dem Risikogebiet Rumänien
und den Hochinzidenzgebieten Polen und Bulgarien. Nach der Ankunft
auf den Höfen müssen die Helfer in Arbeitsquarantäne. Dort leben und

arbeiten sie zunächst in bestimmten Teams, damit bei einem
Infektionsfall nicht alle Mitarbeiter ausfallen.

«Vor allem die gruppenbezogene Arbeitsquarantäne ist hoch
problematisch, da die Abhängigkeit zum Landwirt verstärkt wird»,
sagte Brabanski. Die Arbeiter sind in dieser Zeit auf eine
Verpflegung durch den Betrieb angewiesen und können nicht, wie sonst
üblich, in lokale Supermärkte gehen.

«Wir hatten im vergangenen Jahr mehrere Fälle, bei denen die
Versorgung mit Lebensmitteln unzureichend, auf niedriegstem Niveau
oder zu überteuerten Preisen mit ordentlichen Aufschlägen geschehen
ist.»  

Dem Bayerischen Bauernverband (BBV) und dem Verband Süddeutscher
Spargel- und Erdbeeranbauern (VSSE) zufolge sind die Betriebe sehr
bemüht, die wegen der Corona-Pandemie strengen Auflagen umzusetzen.

Die Landwirte müssen in weitere Unterkünfte, Masken, Handschuhe u
nd
sonstige für Hygiene-Maßnahmen investieren, für die es laut
Bauernverband keine Ausgleichszahlungen gibt.

Dem VSSE zufolge hatte ein Landwirt aufgrund der
Corona-Schutzmaßnahmen im vergangenen Jahr etwa 880 Euro
zusätzliche Kosten pro Saisonarbeiter.