Ausgangsbeschränkung in Hamburg in Kraft getreten- Protest von links

Mit einer Ausgangsbeschränkung will der rot-grüne Hamburger Senat die
dritte Corona-Welle brechen. Die scharfe Maßnahme ist nicht
unumstritten, dennoch halten sich die meisten daran und bleiben zu
Hause.

Hamburg (dpa/lno) - In Hamburg ist am Karfreitagabend erstmals die
vom rot-grünen Senat zur Eindämmung der Corona-Pandemie verordnete
nächtliche Ausgangsbeschränkung in Kraft getreten. Bis auf Weiteres
dürfen die Hamburger ihre Wohnungen zwischen 21.00 Uhr am Abend und
5.00 Uhr morgens nur noch aus triftigem Grund verlassen. Dazu zählt
neben dem Weg zur Arbeit unter anderem auch das Gassigehen mit dem
Hund oder ein Spaziergang an der frischen Luft, aber immer nur
allein. Die Verordnung gilt zunächst bis zum 18. April, dürfte aber
verlängert werden, sollten die Infektionszahlen nicht deutlich
zurückgehen.

Um 21.00 Uhr mussten am Feiertag auch die Kioske schließen.
Restaurants durften keine Speisen mehr zum Mitnehmen herausgeben,
Lieferdienste aber weiter Bestellungen ausliefern.

Augenscheinlich hielten sich die meisten Hamburgerinnen und Hamburger
an die Ausgangsbeschränkung, wozu das kalte und windige Wetter
beigetragen haben dürfte. Die Straßen waren deutlich leerer, auch an
sonst sehr belebten Orten waren nur wenige Menschen auf den Straßen
zu sehen und dann auch meistens allein. Laut Polizei gab es so gut
wie keine Verstöße. Die Beamten waren allerdings mit dem
Inkrafttreten auch sehr präsent. Sie hatte schon vorab angekündigt,
mit Augenmaß auf mögliche Verstöße reagieren zu wollen.

Noch kurz vor dem Inkrafttreten hatten linke Gruppen auf dem
Rathausmarkt gegen die Corona-Politik des Senats demonstriert. Statt
einseitig die privaten Kontakte einzuschränken, müssten die Betriebe
heruntergefahren werden, forderten Rednerinnen vor - laut Polizei -
rund 250 Teilnehmern. Zu der Demonstration aufgerufen hatten linke
und linksextreme Gruppen wie die Interventionistische Linke, die DKP,
die Föderation der Demokratischen Arbeitervereine und der
Internationale Jugendverein.

Schon am Vorabend waren 200 Demonstranten aus Protest gegen die
Corona-Auflagen in einem nicht erlaubten Marsch durch die Stadtteile
St. Pauli und Altona gezogen - und schließlich von der Polizei
zerstreut worden.

In Hamburg lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Karfreitag bei 160,1. Am
Freitag vor einer Woche hatte der Wert 136,1 betragen. Die Zahl der
in Hamburg an oder mit Corona gestorbenen Menschen gab das Robert
Koch-Institut (RKI) mit 1393 an - 11 mehr als am Vortag. In den
Krankenhäusern der Stadt wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde
mit Stand Donnerstag 281 Covid-19-Erkrankte behandelt. Das waren vier
mehr als am Mittwoch. Auf den Intensivstationen lagen 91 Patienten, 2
mehr als am Mittwoch.