Söder ruft zum Verzicht auf Reisen auf - Corona-Notbremse in München

Die Inzidenzwerte im Freistaat steigen stetig. Nun muss München die
Corona-Notbremse ziehen - ausgerechnet zu Ostern, wie OB Reiter sagt.
Ministerpräsident Söder richtet einen Appell an die Bürger.

München (dpa/lby) - Mit Blick auf steigende Corona-Infektionszahlen
ruft Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Menschen in Bayern zum
Osterfest zum Verzicht auf. «Normalerweise ist Ostern das Fest, an
dem man sich mit der Familie trifft, Freunde besucht, Reisen macht»,
wird Söder laut Redemanuskript in seiner Osteransprache sagen, die am
Samstag ausgestrahlt werden soll. Wegen Corona sehe die Lage anders
aus: «Also: Nicht reisen, weniger Treffen und achtsam sein und auf
einander Acht geben.»

Die Auswirkungen der steigenden Inzidenzwerte bekommt nun auch die
Landeshauptstadt zu spüren. Nachdem die Zahlen laut Robert
Koch-Institut (RKI) am Freitag am dritten Tag in Folge über dem
Schwellenwert 100 liegen, greift am Ostersonntag die sogenannte
Notbremse - das heißt, die seit 8. März geltenden Lockerungen der
Corona-Maßnahmen werden wieder außer Kraft gesetzt und es gelten die
Regeln des vorherigen Lockdowns.

Laut RKI lag in München die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000
Einwohner binnen sieben Tagen am Freitag bei 104,3. Oberbürgermeister
Dieter Reiter (SPD) sagte am Freitag laut Mitteilung: «Es war
absehbar, aber es ist bitter, dass wir jetzt ausgerechnet zu Ostern
die 100-er Marke gerissen haben und damit ab Sonntag wieder
verschärfte Maßnahmen greifen.»

Dazu gehören den Angaben nach unter anderem die Schließung von Kitas,
eine begrenzte Zahl bei privaten Treffen, also ein Hausstand plus
eine weitere Person (Kinder unter 14 Jahren nicht eingerechnet), die
Ausgangssperre zwischen 22 und 5 Uhr, die Schließung kultureller
Einrichtungen sowie von Einzelhandelsgeschäften, die nicht für die
tägliche Versorgung unverzichtbar sind. Das Deutsche Museum und der
Tierpark Hellabrunn kündigten bereits an, ab Sonntag zu schließen.

Söder verweist in seiner Ansprache auf die Langzeitfolgen von Corona,
die schwerwiegend sein könnten. Wer aufpasse, könne schwere Folgen
verhindern. Die Situation werde besser, weil täglich mengenmäßig eine

Gruppe in der Größe einer Kleinstadt allein in Bayern geimpft werde.

Söder betont, es gebe nach Bewältigung der Corona-Krise auch viele
andere wichtige Themen - etwa die Klimakrise. «Wir müssen darauf
achten, dass wir genügend und sauberes Wasser haben. Wir müssen die
erneuerbaren Energien voranbringen. Das werden wir in Bayern tun mit
einer Pflicht von Fotovoltaik auf den Dächern - oder mit der
Erneuerung der Windräder», heißt es in Auszügen eines vorab
verbreiteten Redemanuskripts. Es gelte Wirtschaft und Nachhaltigkeit
auf Dauer zu verbinden.