EU-Impfstoffstreit: Estland und Lettland dankbar für Extra-Dosen

Tallinn/Riga (dpa) - Im Streit um Corona-Impfstoffe haben sich die
beiden baltischen Staaten Estland und Lettland dankbar gezeigt für
die zugeteilten Impfstoffe aus einer vorgezogenen Lieferung. «Diese
zusätzlichen Dosen sind eine wichtige Unterstützung der Europäischen

Union für Estland bei der Bekämpfung der Pandemie», wurde
Regierungschefin Kaja Kallas am Donnerstagabend in einer Mitteilung
der Staatskanzlei in Tallinn zitiert. Auch Lettlands Außenminister
Edgars Rinkevics würdigte auf Twitter die «Unterstützung und echte
Solidarität» der EU-Mitgliedstaaten.

Im erbittert geführten Streit um die Verteilung von zehn Millionen
vorgezogenen Biontech/Pfizer-Impfdosen haben die EU-Staaten am
Donnerstag eine Lösung gefunden. 24 Länder - darunter Deutschland -
verabredeten eine Art Solidaritätsausgleich, um Staaten mit besonders
großem Impfstoffmangel zu helfen. Österreich, Tschechien und
Slowenien lehnten den Kompromissvorschlag ab.

Insgesamt geben 19 Staaten gut 2,8 Millionen Dosen ab. Damit sollen
Lücken in Estland, Lettland, der Slowakei, Kroatien und Bulgarien
ausgeglichen werden. Die übrigen sieben Millionen Impfdosen sollten
nach Bevölkerungsanteil unter allen 27 Staaten verteilt werden.

Das gegenwärtig stark von Corona-Pandemie betroffene Estland erhält
nach Regierungsangaben damit in den kommenden drei Monaten insgesamt
über 62 000 Extra-Dosen. Das benachbarte Lettland, das vor allem auf
das Astrazeneca-Mittel setzt und weniger als möglich von anderen
Präparaten bestellt hatte, bekommt mehr als 400 000 Dosen.