Stiko: Anderer Impfstoff für zweite Dosis bei Astrazeneca-Geimpften

Berlin (dpa) - Menschen unter 60 Jahren, die bereits eine erste
Impfung mit Astrazeneca erhalten haben, sollen nach einer Empfehlung
der Ständigen Impfkommission (Stiko) für die zweite Impfung auf einen
sogenannten mRNA-Impfstoff umsteigen. Das steht in einem am
Donnerstag veröffentlichten Beschlussentwurf der Stiko. In
Deutschland sind momentan die mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer und
Moderna zugelassen. Das Astrazeneca-Präparat ist ein sogenannter
Vektorimpfstoff.

Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens sagte dem «Spiegel» dazu in
einem am Donnerstagabend veröffentlichten Interview:
«Tierexperimentelle Daten zeigen, dass die Immunreaktion nach
heterologer (zweiter) Impfung gleich ausfällt. Man muss noch
wissenschaftlich klären, wie gut der Schutz dann beim Menschen ist.
Ich hoffe, dass dazu bald Daten vorliegen.»

Mertens sagte weiter, dass man über das Risiko bei zweimaliger
Impfung mit Astrazeneca derzeit nur spekulieren könne. «Der nahe
liegende Ausweg ist aus meiner Sicht, es gar nicht zu probieren,
sondern zur Sicherheit eben als Alternative einen RNA-Impfstoff zu
geben.»

Bund und Länder waren am Dienstag einer Empfehlung der Stiko gefolgt,
das Astrazeneca-Mittel in der Regel nur noch für Menschen über 60
einzusetzen. Bei 2,7 Millionen verabreichten Astrazeneca-Dosen waren
31 Verdachtsfälle einer sogenannten Hirnvenenthrombose gemeldet
worden. Davon verliefen neun Fälle tödlich. Experten vermuten, dass
das ohnehin sehr geringe Risiko nur junge Menschen betrifft.