Vereinigung: Alle Ärztestellen auf Ostfriesischen Inseln besetzt

Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen: Für Ärzte auf den
Ostfriesischen Inseln kann die medizinische Versorgung gerade zur
Urlaubszeit herausfordernd sein.

Aurich (dpa/lni) - Trotz eines allgemeinen Landärztemangels ist die
medizinische Versorgung mit Hausärzten auf den Ostfriesischen Inseln
nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen
(KVN) zurzeit gesichert. Alle vorgesehenen Stellen seien besetzt,
sagte der Geschäftsführer der KVN im Bezirk Aurich, Dieter Krott.
Jede der sieben Inseln verfüge über mindestens zwei Hausärzte. Nur so

könne der wechselnde Bereitschaftsdienst sowie Vertretungen für
Fortbildungen und Urlaube auf den Inseln ermöglicht werden. Auf den
größeren Inseln Norderney und Borkum arbeiten mehr Hausärzte und auch

Spezialisten, wie etwa ein Kardiologe oder ein Kinderarzt.

Ganz anders sieht dagegen die medizinische Versorgung auf den
Halligen in Schleswig-Holstein aus. Im Gegensatz zu den Nord- und
Ostfriesischen Inseln gibt es dort keine niedergelassenen Ärzte. Alle
zwei Wochen setzen Ärzte etwa auf die Halligen Hooge und Langeneß
über und bieten eine Arzt-Sprechstunde an. Hooges Inselarzt Gerhard
Steinort geht nun in den Ruhestand, ein Nachfolger ist bereits
gefunden.

Wenn Ärzte auf den Ostfriesischen Inseln in den Ruhestand gingen, sei
die Nachfolgesuche schwieriger als auf dem Festland, erklärte Krott.
Neben Wohnraum müsse auch ein passender Arbeitsplatz für den Partner
gefunden werden. Bislang sei die Suche aber immer erfolgreich
gewesen. «Interessenten für eine Stelle als Inselarzt gibt es immer
wieder», sagte Krott. Viele reize die vielfältige Arbeit. In der
Saison übernehmen die Inselärzte auch die medizinische Versorgung
vieler Touristen.

Für den Start mit einer eigenen Inselpraxis, gewährt die KVN einen
Investitionskostenzuschuss in Höhe von 50 000 Euro, sofern sich der
Mediziner verpflichtet für mindestens fünf Jahre auf einer Insel zu
bleiben. Eine besondere Lösung wurde zuletzt auf Wangerooge gefunden.
«Da haben wir lange gesucht», sagte Krott. Nun arbeitet dort eine
angestellte Ärztin in einer Praxis, die erstmals in Niedersachsen die
KV selbst führt.