Günther wirft Söder und Kretschmann Effekthascherei vor

Kiel (dpa) - Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hat
einen Vorstoß seiner Amtskollegen Markus Söder (CSU/Bayern)) und
Winfried Kretschmann (Grüne/Baden-Württemberg) für einen härteren
Corona-Kurs zurückgewiesen. «Im Norden wird gehandelt, im Süden
werden Briefe geschrieben», sagte der CDU-Politiker am Mittwoch in
Kiel. «Wir haben bereits regelmäßige Tests als Voraussetzung für di
e
Teilnahme am Präsenzunterricht für die Zeit nach den Ferien
eingeführt, die Herren Söder und Kretschmann wollen darüber reden.»


Es sei jetzt nicht die Zeit für Effekthascherei, sondern für
konsequentes und verantwortungsvolles Handeln, meinte Günther. «Die
Kollegen sollten jetzt nicht die Nerven verlieren, sondern die
verabredeten Regeln in ihren eigenen Ländern umsetzen.»

Er reagierte auf einen gemeinsamen Brief Söders und Kretschmanns an
die Regierungschefs der 14 anderen Länder. Beide fordern darin eine
strikte Anti-Corona-Politik mit einer konsequenten Umsetzung der
Notbremse in Hotspots, auch mit nächtlichen Ausgangsbeschränkungen.
Zudem plädieren sie für eine Corona-Testpflicht an den Schulen nach
den Osterferien. Diese Pflicht hat Schleswig-Holstein am Mittwoch
verkündet. Der Norden hat die niedrigste Corona-Inzidenz in
Deutschland.

«Die dritte Welle rollt seit einigen Wochen unerbittlich über das
Land. Die Lage ist ernst, ernster als viele glauben», heißt es in dem
Brief Söders und Kretschmanns, der der Deutschen Presse-Agentur
vorliegt. Zuvor hatte die «Süddeutsche Zeitung» darüber berichtet.

«Getragen von einem einheitlichen Geist gilt es jetzt, die Notbremse
ohne weiteres Überlegen und Zögern konsequent umzusetzen», steht in
dem Schreiben. «Hierzu gehören nächtliche Ausgangsbeschränkungen un
d
adäquate Kontaktbeschränkungen bei einer Inzidenz über 100 sowie eine

konsequente FFP2-Maskenpflicht und Tests.»