Biontech/Pfizer: Impfstoff-Studie zeigt Wirksamkeit bei Jugendlichen

Das Team Biontech/Pfizer ist optimistisch: Schon im Sommer könnten
12- bis 15-Jährige gegen Covid geimpft werden. Doch darüber
entscheiden die Zulassungsbehörden. Und die Studie muss erst
eingereicht werden.

Mainz (dpa) - Die Impfstoff-Hersteller Biontech/Pfizer machen Eltern
für diesen Sommer Hoffnung auf einen Corona-Schutz für 12- bis
15-Jährige Teenager. Nach Angaben der Hersteller schützt ihr Vakzin
auch Jugendliche aus dieser Altersgruppe zuverlässig vor einer
Covid-19-Erkrankung. Das habe ihre neue Studie ergeben. Biontech und
Pfizer planen nach eigener Aussage, die Daten in den kommenden Wochen
bei der EU-Zulassungsbehörde EMA und dem US-Pendant FDA einzureichen.

«Wir hoffen, dass wir dann schon vor dem Beginn des nächsten
Schuljahres mit dem Impfen dieser Altersgruppe beginnen können»,
sagte Pfizer-Chef Albert Bourla laut Mitteilung. Bislang gibt es in
der EU nur eine bedingte Zulassung für Menschen ab 16 Jahren.

Die Studie mit 2260 jungen Menschen von 12 bis 15 Jahren, die
Biontech und Pfizer am Mittwoch veröffentlichte, stammt aus den USA.
Noch sind die Ergebnisse jedoch nicht von Experten begutachtet und in
einem Fachjournal veröffentlicht. Die Teilnehmer hätten den Impfsto
ff
gut vertragen, hieß es von den Herstellern. Mögliche Nebenwirkungen
würden noch genauer ausgewertet, ergänzte eine Sprecherin. Wann
Ergebnisse dazu vorlägen, sei noch unklar. Nach derzeitigem
Kenntnisstand seien Nebenwirkungen vergleichbar mit denen bei 16- bis
25-Jährigen, hieß es.

Ab dem 16. Lebensjahr sind nach Hersteller-Angaben unter anderem
Schmerzen an der Injektionsstelle (84,1 Prozent), Erschöpfung (62,9
Prozent), Kopfschmerzen (55,1 Prozent), Muskelschmerzen (38,3
Prozent), Schüttelfrost (31,9 Prozent), Gelenkschmerzen (23,6
Prozent)und Fieber (14,2 Prozent) beobachtet worden.

In der zulassungsrelevanten Phase-3-Studie der beiden Hersteller hat
eine Hälfte der Teilnehmer den mRNA-Impfstoff bekommen, die andere
Hälfte ein Placebomittel. Unter den ungeimpften Jugendlichen
erkrankten später 18 an Corona, unter den Geimpften niemand. Darauf
basierend geben die Hersteller die Wirksamkeit bei Jugendlichen mit
100 Prozent an. Zudem hätten Untersuchungen gezeigt, dass geimpfte
Jugendliche eine sehr deutliche Antikörperantwort entwickeln. Vor
wenigen Tagen hatten Biontech und Pfizer bekanntgegeben, dass sie
auch mit Studien bei jüngeren Kindern (ab sechs Monaten bis
einschließlich 11 Jahren) begonnen haben.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte Ende vergangener
Woche die Notwendigkeit von gesonderten Impf-Studien für Kinder und
Jugendliche betont. «In der Arzneimittel- und Impfstoffentwicklung
ist immer wichtig: Kinder sind keine kleinen Erwachsenen», sagte er.
«Der Körper reagiert möglicherweise anders auf Dosis oder auch
Wirkstoff.» Wenn Daten in der nötigen Qualität und Menge vorlägen,

komme es vielleicht zu einer Zulassung, ergänzte Lothar Wieler,
Präsident des Robert Koch-Instituts, Ende vergangener Woche.

Zuletzt waren in Deutschland vermehrt Corona-Ausbrüche in Schulen und
Kitas registriert worden. Test-Strategien sollen das Infektionsrisiko
mindern. Für Lehrer und Erzieher gibt es Impfangebote.