Entwicklungsminister fordert Schließung von Wildtiermärkten

Berlin (dpa) - Entwicklungsminister Gerd Müller plädiert als
Konsequenz aus der Corona-Pandemie für einen verstärkten Einsatz zur
Schließung von Wildtiermärkten. Der CSU-Politiker reagierte damit am
Mittwoch auf eine am Vortag veröffentlichte und im Auftrag der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellte Studie, in der Forscher
außer Fledermäusen auch Schuppentiere als möglichen Ausgangspunkt der

Infektionen annehmen. Müller forderte, «die richtigen Konsequenzen
für die Zukunft» zu ziehen.

«Das Virus hat seinen Ursprung bei Wildtieren und hat sich auf einem
Wildtiermarkt verbreitet - deswegen müssen wir den Wildtierhandel
verringern und die gefährlichsten Wildtiermärkte jetzt schließen»,

forderte der Minister. Deutschland habe dazu zusammen mit
Umweltschutzorganisationen eine weltweite Wildtier-Allianz gegründet.

«Zweitens müssen wir die WHO zu einem Weltpandemiezentrum ausbauen -
mit einem besseren Frühwarnsystem und schnellere Gegenmaßnahmen bei
der Ausbreitung von Infektionen», so Müller weiter. Nötig seien auch

weltweit bessere Lebensmittelkontrollen und Veterinärdienste und eine
nachhaltige Landwirtschaft, um die Übertragung von Viren auf den
Menschen einzudämmen. Drei Viertel aller beim Menschen neu
auftretenden Infektionskrankheiten stammten ursprünglich von Tieren -
darunter Covid-19, Ebola und die Vogelgrippe. «Jedes Jahr sterben an
diesen sogenannten Zoonosen bereits 2,7 Millionen Menschen», sagte
der Minister.

Die USA und 13 weitere Länder hatten am Vortag Zweifel an der
Qualität der lange erwarteten WHO-Untersuchung geäußert. Diese zielte

auf mögliche Einflussnahme Chinas ab. «Wir unterstützen eine
transparente und unabhängige Analyse und Bewertung der Ursprünge des
Virus, frei von Eingriffen und ungebührlicher Einflussnahme», teilte
das US-Außenministerium in Washington mit. Die Theorie, das Virus
könne aus einem Labor entwichen sein, hatten die Forscher als «extrem
unwahrscheinlich» bezeichnet - ganz im Sinne der chinesischen
Regierung.