Campingplätze öffnen für Dauercamper - Appelle an Tagesausflügler

Osterzeit ist Reisezeit - doch der Tourismus ist in Corona-Zeiten
streng eingeschränkt. An der Küste treffen einige Orte für einen
möglichen Andrang von Tagestouristen zu Ostern dennoch Vorkehrungen.
Währenddessen schlagen die ersten Dauercamper schon ihre Zelte auf.

Hooksiel (dpa/lni) - Trotz steigender Infektionszahlen in der
Corona-Pandemie öffnen die ersten Campingplätze an der Nordseeküste
ihre Tore für Dauercamper - verbunden mit strengen Hygiene-Konzepten.
«Ohne einen negativen Corona-Test kommt niemand auf den Platz», sagte
Ingo Kruse von der Wangerland Touristik-Gesellschaft. Auf den Plätzen
der friesischen Gemeinde in Hooksiel und Schillig hätten jeweils 400
bis 500 Dauercamper in den vergangenen Tagen ihre Parzellen bezogen,
berichtete Kruse. Das entspreche gut der Hälfte der Stellplätze - die
übrigen sollen bis Ostern komplett belegt sein. Zu den Feiertagen
werden auch vermehrt Tagesausflügler erwartet. Einige Küstenorte
wollen den Zugang regulieren und appellieren, zuhause zu bleiben.

Laut der niedersächsischen Corona-Verordnung sind touristische
Übernachtungen auch zu Ostern weiterhin verboten - auch ein
Übernachten zu touristischen Zwecken etwa in Wohnmobilen oder Campern
auf öffentlichen Plätzen ist untersagt. Die Polizei und kommunale
Ordnungsämter kündigten entsprechende Kontrollen an. Ausgenommen sind
allein Übernachtungen auf Parzellen auf Campingplätzen oder auf
Bootsliegeplätzen, die ganzjährig oder für die Dauer einer Saison
vermietet sind - das trifft zum Beispiel auf Dauercamper zu.

Neben den Plätzen im Wangerland (Kreis Friesland) hat auch der
Campingplatz in Dornumersiel (Kreis Aurich) seit ein paar Tagen für
Dauercamper geöffnet. Bereits 30 bis 40 Gäste seien angereist, sagte
der Geschäftsführer der Tourismus-Gesellschaft Dornum, Rolf Kopper.
Auch dort setzt die Gemeinde auf ein Hygienekonzept: Den Zugang zu
den sanitären Anlagen regele eine Anzeige mit Ampelmännchen, auch für

den Campingplatz-Kiosk gebe es Einlassregeln, erklärte Kopper. So
sollten Kontakte weitgehend vermieden werden.

Auf den Wangerländer Plätzen wird zur Kontaktnachverfolgung die
Luca-App genutzt. Camper, die länger als ein paar Tage auf den
Plätzen bleiben, müssen zudem regelmäßig einen negativen Corona-Tes
t
vorweisen. Dies werde kontrolliert, betonte Kruse. Die meisten
Campingplätze an der Küste sind Saisonplätze und von Frühjahr bis
Herbst geöffnet. Nur wenige haben das ganze Jahr geöffnet.

Zu den Ostertagen könnte es neben den Dauercampern an der Küste noch
ein Stück voller werden. Da Tagesausflüge nach der Landesverordnung
nicht untersagt sind, erwarten verschiedene Tourismusverbände auch
mehr Tagestouristen und Zweitwohnungsbesitzer. Vielmehr als
Strandspaziergänge würden für Ausflügler aber kaum möglich sein,

sagte etwa kürzlich eine Sprecherin des Tourismus-Service
Norden-Norddeich, da touristische Einrichtungen geschlossen blieben.

Einzelne Kommunen schränken angesichts der weiterhin hohen
Infektionszahlen den Zugang für Tagestouristen allerdings zu Ostern
ein. Der Kreis Cuxhaven untersagt den Tagestourismus in bestimmten
Gebieten ganz. Nur wer im Kreisgebiet oder in der Stadt Bremerhaven
wohnt, darf etwa für einen Strandbesuch ans Wasser. Auch die Gemeinde
Butjadingen (Kreis Wesermarsch) reguliert den Tagestourismus an
bestimmten Orten. Bis zum 11. April gilt für diese ein
Betretungsverbot. Dazu zählen etwa der Strand in Burhave und der
Skulpturenpfad zwischen Burhave und Fedderwardersiel. Ausgenommen
sind auch hier Bewohner mit zweitem Wohnsitz und Dauercamper.

Wegen eingeschränkter Fährfahrpläne stellen sich die Ostfriesischen
Inseln statt auf Tagesausflügler eher auf Zweitwohnungsbesitzer ein.
Diese dürfen aber nur selbst ihre Wohnungen nutzen. Norderney
kündigte Anfang der Woche bereits Kontrollen bei den Schiffsankünften
auf der Insel an. Bürgermeister Frank Ulrichs rief in einer
Mitteilung dazu auf, Tagesausflüge an die Küste zu vermeiden.

Auch Frank Baumann, Rathauschef der Gemeinde Krummhörn (Kreis
Aurich), zu der der beliebte Küstenort Greetsiel gehört, appellierte
mit deutlichen Worten an Tagestouristen und Wohnmobilisten. «Blievt
mit Mors in Huus» («Bleibt mit dem Hintern zuhause»), sagte Baumann
auf Plattdeutsch in einer auf der Gemeinde-Website veröffentlichen
Sprachnachricht. Wer dennoch in der Krummhörn unterwegs sein wolle,
solle seinen Ausflug so planen, dass er abends wieder zuhause sei.