Bundesagentur: Corona-Maßnahmen zum Wohl des Arbeitsmarktes umsetzen

Nürnberg (dpa) - Der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für
Arbeit, Detlef Scheele, hat die Politik in Deutschland aufgefordert,
die beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch
umzusetzen. Es müsse dem Rat von Experten wie etwa Virologen folgend
zu Ausgangsbeschränkungen und einem strengen Testregime kommen, sagte
Scheele am Mittwoch in Nürnberg. Ziel müsse es sein, Einschränkungen

für die Industrie zu verhindern. Andernfalls könnte es sein, dass der
Arbeitsmarkt schwer unter den Folgen leiden würde.

«Es wäre wahrscheinlich besser, kurz und hart einzugreifen», sagte
Scheele und berief sich auf den Rat der
Wirtschaftsforschungsinstitute. Es gebe derzeit keine Einschränkungen
in das verarbeitende Gewerbe. Wenn man das verhindern wolle, müsse
man die anderen Maßnahmen, etwa Kontaktbeschränkungen im persönlichen

Bereich, umsetzen, forderte Scheele. «Die Inzidenzzahlen, die die
Virologen voraussagen, treten ja alle ein, das ist ja das
Deprimierende. Das wusste man alles am 3. März.»

«Ich würde mich freuen, wenn es einen gewissen Schulterschluss
zwischen evidenzbasierter Wissenschaft und Politik gäbe, wenn also
Virologen wieder einen etwas größeren Einfluss auf politische
Entscheidungen bekämen», sagte Scheele. «Dass wir das nicht hatten,
hat mit dazu geführt, dass diese dritte Welle, die wir jetzt haben,
so zu Buche schlägt wie sie zu Buche schlägt», sagte er.

«Wenn das RKI, also Herr Wieler in der Bundespressekonferenz warnt,
und Herr Drosten warnt und wenn alle Intensivmediziner dieses Landes
warnen, dann ist es wohl besser, wirklich auf die Bremse zu treten
und zu lernen, dass der Zahlenraum von 1 bis 100 bei 100 endet und
nicht darüber hinaus geht», sagte er mit Blick auf die nicht
eingehaltenen «Notbremsen» in einigen Bundesländern, die bei einer
Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 100 eigentlich hätten greifen
müssen.