Geplante Corona-Lockerungen lassen britische Tourismusbranche hoffen

Die Pandemie hat weltweit die Tourismusindustrie schwer gebeutelt,
auch in Großbritannien. Doch nun sieht die Branche einen
Hoffnungsschimmer.

London (dpa) - Die geplanten Lockerungen der Corona-Regeln in
Großbritannien lassen auch die Tourismusbranche aufatmen. «Wir sehen
Zeichen der Hoffnung am Horizont und sind optimistisch, dass wir auf
dem Weg der Erholung sind», sagte der Europachef der Tourismusbehörde
Visit Britain, Robin Johnson, der Deutschen Presse-Agentur in London.
Er verwies auf den raschen Fortschritt des Impfprogramms. «Das Ziel,
allen Erwachsenen in Großbritannien bis Ende Juli eine Impfung
anzubieten, ist eine erfreuliche Nachricht für die Branche.» Bisher
hat mehr als die Hälfte der Erwachsenen eine erste Dosis erhalten.

Johnson lobte zudem die Bedeutung des Brexit-Handelsvertrags mit der
EU für den Tourismus. «Der Vertrag hat zu einem kritischen Zeitpunkt
eine Botschaft der Beruhigung ausgesandt.» Besucher hätten zudem
Klarheit. EU-Bürger benötigen für ihren Urlaub im Vereinigten
Königreich weiter kein Visum, vom 1. Oktober an aber einen Reisepass.
Die EU bleibe der wichtigste Markt, sagte Johnson. 2019 seien fast
zwei Drittel (61 Prozent) aller Besucher aus der Staatengemeinschaft
gekommen, davon 3,2 Millionen aus Deutschland.

Allerdings macht die Pandemie der Tourismusbranche auch in diesem
Jahr schwer zu schaffen. Für 2021 rechnet Visit Britain mit 11,7
Millionen ausländischen Besuchern. Das seien gut 20 Prozent mehr als
2020 - aber nur 29 Prozent des Vor-Krisen-Niveaus von 2019, sagte
Johnson. Erwartet wird, dass Besucher rund 6,6 Milliarden Pfund (7,7
Mrd Euro) ausgeben, weniger als ein Viertel des Werts von 2019. Der
Einnahmeverlust für die Tourismusbetriebe aufgrund der Pandemie werde
auf Dutzende Milliarden Pfund geschätzt, sagte Johnson.

Wann tatsächlich ausländische Urlauber wieder nach Großbritannien
reisen können, ist unklar. Die Regierung will im April Regeln für
internationale Reisen vorstellen, die nicht vor dem 17. Mai in Kraft
treten. Frühestens für den 21. Juni plant Premierminister Boris
Johnson, alle Corona-Restriktionen aufzuheben.

Derzeit gelten strenge Regeln für die Einreise ins Vereinigte
Königreich. Ankommende müssen sich zehn Tage isolieren und in dieser
Zeit auf eigene Kosten zwei Corona-Tests machen. Wer aus einem als
Hochrisikogebiet definierten Land einreist, muss die Quarantäne in
einem Hotel verbringen - und selbst für die Kosten aufkommen. Briten
ist die Ausreise ohne triftigen Grund verboten. Es drohen bis zu 5000
Pfund Strafe.