Sachsen setzt Beschluss um - Astrazeneca in der Regel nur noch ab 60

Astrazeneca-Impfungen bekommen vorerst nur Menschen über 60 Jahren.
Glück im Unglück: Weil Sachsen zusätzliche Dosen von Biontech
bekommt, kann es in den nächsten Tagen mit dem Impfen weitergehen.

Dresden (dpa/sn) - Sachsen setzt die neue vorsorgliche
Altersbeschränkung für den Impfstoff Astrazeneca von diesem Mittwoch
an um. Das Präparat soll dann in der Regel nur noch für Menschen ab
60 Jahren eingesetzt werden, teilte das Gesundheitsministerium am
Dienstagabend mit. Der Freistaat setzt damit einen einstimmigen
Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) von Bund und Ländern
um. Hintergrund sind Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) in
Hirnvenen. «Wir nehmen die Berichte über Komplikationen sehr ernst»,

sagte Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD). Zuvor hatte
die Ständige Impfkommission (Stiko) eine entsprechende neue
Altersbeschränkung für Astrazeneca empfohlen.

Die Corona-Impftermine in den nächsten Tagen sind trotz der neuen
Einschränkungen aber gesichert. Man werde der betroffenen
Altersgruppe von diesem Mittwoch an «einen anderen Impfstoff
anbieten», so Köpping. Gleichzeitig gelte aber weiterhin: Astrazeneca
sei ein hochwirksamer Impfstoff, der sehr gut vor schweren
Krankheitsverläufen schütze.

Alle für Mittwoch (31. März) vereinbarten Termine könnten
stattfinden, betonte Köpping. Betroffenen Personen, die jünger als 60
Jahren sind, soll eine Impfung mit den Präparaten von Moderna oder
Biontech angeboten werden. Für über 60-Jährige bereits vereinbarte
Termine mit Astrazeneca haben Bestand.

Ab 1. April sollen in den rund ein Dutzend Impfzentren alle bereits
vereinbarten Impftermine vorerst mit den Vakzinen von Moderna oder
Biontech durchgeführt werden - unabhängig von Alter oder Geschlecht.
Damit soll einer Verunsicherung entgegengewirkt werden, sagte
DRK-Sprecher Kai Kranich der Deutschen Presse-Agentur. Das Deutsche
Rote Kreuz organisiert in Sachsen die Impfkampagne für den Freistaat.
Laut DRK sollten ab dem 6. April eigentlich die Zweitimpfungen mit
dem Impfstoff von Astrazeneca beginnen. Ob und wie dies erfolgen
könne, werde später bekannt gegeben, hieß es.

Möglich ist das kurzfristige Umschwenken auf Alternativen, weil
Sachsen rund 93 600 zusätzliche Impfdosen von Biontech/Pfizer als
besonders betroffene Region erhalten hat. Am Dienstag lag die
Wocheninzidenz im Freistaat laut Robert Koch-Institut (RKI) bei 193 -
nach Thüringen der bundesweit höchste Wert.

Der Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz sehe darüber hinaus
vor, dass Bundesländer bereits jetzt auch 60- bis 69-Jährige mit
Astrazeneca impfen können. Sachsen bereite dies vor, hieß es im
Gesundheitsministerium. Unter-60-Jährige sollen sich «nach ärztlichem

Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger
Aufklärung» aber weiterhin damit impfen lassen können.

Erst Mitte März waren Astrazeneca-Impfungen nach einer mehrtägigen
Impfpause und neuen Überprüfungen wieder angelaufen. Details, wie es
mit dem Impfen in Sachsen nach Ostern weitergeht, will das
Ministerium in den nächsten Tagen bekannt geben.