Astrazeneca in Niedersachsen nur noch für Menschen ab 61 Jahren

Berlin (dpa) - Der Impfstoff von Astrazeneca wird in Niedersachsen ab
Mittwoch nur noch für Menschen ab 61 Jahren verwendet, die den
Priorisierungsgruppen 1 und 2 angehören. Damit folge die
Landesregierung der jüngsten Empfehlung der Ständigen Impfkommission
(Stiko), wie Regierungssprecherin Anke Pörksen am Dienstagabend
mitteilte. Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern hatten
aufgrund der Empfehlung beschlossen, Astrazeneca ab Mittwoch in der
Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahren einzusetzen.

Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) teilte mit, es werde bei
den Impfungen kurzfristig umdisponiert. «Wir haben unseren
Dienstleister bereits angewiesen, keine neuen Termine mehr für die
entsprechende Personengruppe mit diesem Impfstoff zu vergeben.» Und:
«Zum Glück kam heute die Nachricht, dass Biontech seine
Lieferungsmengen erhöhen kann. Insofern hoffen wir, dass die heutige
Entscheidung nicht zu allzu großen Verzögerungen im Impffortgang
führen wird», so die Ministerin.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte: «Ich bedauere sehr, dass
jetzt viel Verunsicherung aufkommen wird. Astrazeneca bleibt dennoch
ein wichtiger Impfstoff zur Eindämmung der Corona-Infektionen.» Er
bitte vor allem die über 60-Jährigen herzlich, sich Astrazeneca
gegenüber aufgeschlossen zu zeigen. «Ich jedenfalls werde mich mit
Astrazeneca impfen lassen, sobald ich an der Reihe bin», so der
Regierungs-Chef.

Grundlage für die Stiko-Empfehlung sind derzeit verfügbare Daten zum
Auftreten «seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer
Nebenwirkungen». Diese seien 4 bis 16 Tage nach der Impfung ganz
überwiegend bei Personen im Alter unter 60 Jahren aufgetreten, teilte
das beim Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Gremium mit. Dabei
geht es um Auffälligkeiten mit Fällen von Blutgerinnseln (Thrombosen)
in Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zu Impfungen, die vor allem
bei jüngeren Frauen gemeldet wurden.