Impfstart in den Praxen - Wie läuft eine Impfung beim Hausarzt ab?

Am Mittwoch sollen die Hausärzte in Bayern einfach mal loslegen -
auch wenn es kaum Impfstoff gibt und sich manches erst in der Praxis
klären lassen wird.

München (dpa/lby) - Impfen, impfen, impfen: Das sei «die einzige
echte Lösung», betonte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach de
m
Impfgipfel am Dienstag in München. Nun sollen die ersten Hausärzte
Spritzen gegen das Coronavirus verabreichen. Die Antworten auf
drängende Fragen:

Welche Ärzte impfen in Bayern gegen das Coronavirus?

Einzelne Ärzte wie im Landkreis Hof impfen schon seit ein paar Wochen
gegen das Coronavirus, der landesweite Impfstart ist aber diesen
Mittwoch. Begonnen werde in 1635 Praxen, kündigte Söder an. Nach
Ostern sollen immer mehr Hausärzte mit eingebunden werden. Die
Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) rechnet ab dem 7. April mit
einem Impfstart in rund 8500 Praxen.

Grundsätzlich können alle niedergelassenen Ärzte, Fachärzte und
ärztliche Psychotherapeuten in Bayern den Impfstoff bestellen,
erklärte eine Sprecherin des Bayerischen Hausärzteverbands (BHÄV).
Die Bestellung erfolge nach Bedarf bei den Apotheken. Anfangs stünden
den Praxen im Schnitt aber nur 20 Impfdosen zur Verfügung, nach
Ostern zwischen 18 bis 48 Impfdosen pro Woche.

Wer wird jetzt vom Hausarzt geimpft?

Weil es noch viel zu wenig Impfstoff gibt, sollen zunächst Patienten
aus den Risikogruppen einen Termin bekommen. Die Hausärzte sollen
sich an der bundesweiten Impfverordnung orientieren. Demnach werden
zuerst ältere Menschen, Patienten mit Vorerkrankungen und einzelne
Berufsgruppen geimpft.

Die Politik sicherte den Ärzten aber schon mehr Flexibilität zu. Sie
könnten beispielsweise chronisch Kranke schneller impfen. «Ich
vertrauen den Ärzten in der Frage, wie sie die Priorisierung
vornehmen», sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU)
nach dem Impfgipfel.

Welchen Impfstoff verabreichen die Hausärzte?

Für den Impfstart vor Ostern stehen den Praxen rund 33 600 Dosen von
Astrazeneca zur Verfügung, teilten die Verbände mit. Das Präparat
soll einer neuen Empfehlung der Ständigen Impfkommission und eines
Beschlusses der Gesundheitsministerkonferenz zufolge im wesentlichen
nur noch Menschen über 60 Jahren verabreicht werden.

Nach den Feiertagen sollen die Praxen in Bayern aber vorwiegend mit
dem Impfstoff von Biontech beliefert werden - spätestens dann könnten
auch jüngere Risikopatienten beim Hausarzt gegen Corona geimpft
werden.

Wie bekommen Patienten einen Impftermin beim Hausarzt?

Die Hausärzte melden sich bei ihren Patienten, um einen Termin zu
vereinbaren. «In der Anfangsphase mit noch wenig Impfstoff sollten
Patienten davon absehen, in ihrer Hausarztpraxis anzurufen, um nicht
die Leitungen zu blockieren und die Abläufe in den Praxen zu
verzögern», bat die BHÄV-Sprecherin.

Eine Anmeldung bei dem Online-Portal «BayIMCO» sei für einen
Impftermin in der Praxis nicht notwendig. Die Ärzte hätten auch gar
keinen Zugriff auf das Portal. Wer vom Hausarzt geimpft worden sei,
soll seine Anmeldung anschließend selbst löschen.

Welche Vorteile hat eine Impfung beim Hausarzt?

In den Impfzentren soll weiter geimpft werden, die Impfung beim
Hausarzt hat aber einige Vorteile. «Erstens einmal sind Ärzte
erfahren beim Impfen», erklärte Söder. «Das sind die Impfprofis im

Land. Zweitens, sie impfen schneller, weil sie auch die Patienten
kennen und weil sie beispielsweise chronisch Kranke erfassen können.»
Vor allem aber könnten Hausärzte die Patienten nach der Impfung
besser begleiten und gegebenenfalls Anzeichen erkennen.

«Hausärzte genießen auch das Vertrauen ihrer Patienten und können
eventuell bestehende Verunsicherungen am besten ausräumen», meinte
die Sprecherin des Bayerischen Hausärzteverbands. «Und sie können die

Impfung auch zu den Menschen bringen, die mobilitätseingeschränkt
sind und nicht ins Impfzentrum kommen können.»

Müssen Patienten wegen der Impfungen nun länger beim Hausarzt warten?

Jede Praxis könne selbst entscheiden, ob sie für die Impfungen
zusätzliche Sprechzeiten anbiete oder parallel zum laufenden Betrieb
impfe, sagte der KVB-Sprecher. Ob Patienten mehr Geduld im
Wartezimmer brauchen, lasse sich deshalb nicht pauschal beantworten.

Viele Hausärzte hätten aber schon angekündigt, für die Impfungen
extra Sprechstunden mittags oder abends anzubieten, teilte die
BHÄV-Sprecherin mit. In der Regel dürfte es deshalb zu keinen
zusätzlichen Wartezeiten in den Praxen kommen.