Helios-Beschäftigte fordern höhere Löhne und kürzere Arbeitszeit

Schwerin (dpa/mv) - Beschäftigte der Helios-Kliniken in Schwerin
haben am Dienstag im Rahmen einer konzernweiten Protestaktion für
bessere Löhne demonstriert und eine Angleichung ihrer Arbeitszeit an
die im Westen geltende 38,5-Stunden-Woche gefordert. «Die Arbeitgeber
bieten für das laufende Jahr ein Prozent mehr Lohn. Da die
Teuerungsrate höher ist, würde das für die Mitarbeiter einen
Reallohnverlust bedeuten. Und das wollen sie nicht hinnehmen», sagte
Daniel Taprogge von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die zu
einer «aktiven Mittagspause» vor dem Helios-Haupthaus in Schwerin
aufgerufen hatte. Auch an anderen Klinikstandorten, für die am
Mittwoch die Tarifverhandlungen wieder aufgenommen würden, seien
solche Aktionen geplant gewesen, sagte Taprogge.

Das vorliegende Angebot zeige, dass die Konzernleitung den
Beschäftigten in der Pflege oder in den OP-Sälen die gerade in der
Corona-Pandemie viel diskutierte Wertschätzung verweigere. Für
zusätzliche Empörung sorge, dass Helios die tarifliche Vereinbarung
zur Pflegezulage gekündigt habe. Dies sei angesichts des permanenten
Mangels an Fachkräften und der gerade über Deutschland rollenden
dritten Welle der Pandemie «ein fatales Signal».

Die Helios-Kliniken gehören zum Krankenhaus- und Gesundheitskonzern
Fresenius, der als Reaktion auf die Pandemie-Folgen Maßnahmen zur
Effizienzsteigerung ankündigte. Fresenius konnte nach eigenen Angaben
den Umsatz 2020 zwar leicht um zwei Prozent auf 36,3 Milliarden Euro
steigern, das bereinigte Konzernergebnis sackte jedoch um 4 Prozent
auf knapp 1,8 Milliarden Euro ab. Taprogge verwies darauf, dass die
Dividende dennoch erhöht werden solle. «Immer mehr Geld für Aktionä
re
und Lohnkürzungen für die Beschäftigten - solche Praktiken haben im
Gesundheitswesen nichts zu suchen», erklärte der Gewerkschafter.