Studie: Strenge Kontaktverbote reduzieren R-Wert deutlich

Oxford (dpa) - Strenge Kontaktbeschränkungen gehören einer aktuellen

Studie zufolge zu den wirksamsten Corona-Maßnahmen. Das geht aus
einer Auswertung von Forschern der Universität Oxford und anderen
europäischen Wissenschaftlern hervor, die noch nicht von Fachleuten
begutachtet und in einem Fachmagazin veröffentlicht wurde. Die Studie
untersucht, wie stark verschiedene sogenannte nicht-pharmazeutische
Interventionen den R-Wert beeinflussen - also inwiefern sie die
Verbreitung des Virus bremsen.

Strenge Kontaktverbote, etwa die Begrenzung aller Treffen auf maximal
zwei Personen, hat demnach einen sehr großen Effekt und reduziert den
R-Wert um geschätzt rund 26 Prozent. Bei weniger strengen
Kontaktbeschränkungen, etwa erlaubten Treffen von zwei Haushalten mit
mehreren Angehörigen, reduzierte sich die Wirkung der Maßnahme
deutlich. Nächtliche Ausgangsbeschränkungen sind den Forschern
zufolge auch eine wirksame Maßnahme, ihr Beitrag zur Reduktion des
R-Werts wird auf rund 13 Prozent geschätzt. Die Schließung der
Gastronomie liegt mit zwölf Prozent Reduktion in einem ähnlichen
Bereich.

Um diese geschätzten Werte berechnen zu können, haben die
Wissenschaftler die Corona-Fallzahlen sowie die verhängten Maßnahmen
aus dem Zeitraum August 2020 bis zum 9. Januar 2021 in mehreren
europäischen Ländern analysiert und auf die einzelnen Maßnahmen
heruntergerechnet. Anders als in der ersten Welle sei es in der
zweiten Corona-Welle leichter gewesen, den Beitrag einzelner
Maßnahmen zu errechnen, da nicht alle gleichzeitig verhängt worden
seien.

Dennoch empfahlen die Forscher politisch Verantwortlichen, auch
andere Aspekte bei der Verhängung von Corona-Maßnahmen einzubeziehen.
So könne die Studie etwa keine Aussagen dazu machen, wie sich
Impfungen sowie die zunehmende Ausbreitung von Corona-Varianten
auswirke. Die Forscher haben sich bei ihren Analysen auf den Zeitraum
beschränkt, in dem die hochinfektiöse britische Variante B.1.1.7 noch
nicht in den untersuchten Regionen vorherrschend war.