Schwedische Gesundheitsbehörde rät von Corona-Lockerungen im April ab

Stockholm (dpa) - Schweden hat auf die Bevölkerung gerechnet derzeit
etwa dreimal so hohe Neuinfektionszahlen wie Deutschland - geplante
Corona-Lockerungen dürften deshalb in dem skandinavischen Land erst
einmal aufgeschoben werden. Die schwedische Gesundheitsbehörde
Folkhälsomyndigheten hat der Regierung empfohlen, die für den 11.
April anvisierte Lockerung bestimmter Beschränkungen wegen der
Infektionslage bis zum 3. Mai zu verschieben. Das teilte die Behörde
am Dienstag mit. Die Regierung in Stockholm muss nun entscheiden. Sie
folgt dem Expertenrat der Behörde aber in der Regel.

Es geht dabei unter anderem um das Anheben der Teilnehmergrenze für
Versammlungen und Veranstaltungen wie Fußballspiele und Konzerte, die
derzeit bei acht Besuchern liegt. Für die beiden großen Freizeitparks
in Stockholm und Göteborg, Gröna Lund und Liseberg, war zudem
vorgesehen gewesen, wie andere Parks von der Acht-Besucher-Regel
ausgenommen zu werden. Die Corona-Infektionen breiteten sich aber in
den meisten Regionen des Landes aus, was eine steigende Belastung für
das Gesundheitswesen zur Folge habe, warnte die Behörde.

In den aktuellsten Vergleichszahlen der EU-Gesundheitsbehörde ECDC
kommt Schweden für die beiden Wochen vom 8. bis 21. März auf einen
14-Tages-Inzidenzwert von 597 pro 100 000 Einwohner. Deutschland lag
in dem Zeitraum bei 195. Die Tendenz der schwedischen Neuinfektionen
ist weiter steigend.

Schweden war in der Corona-Krise einen Sonderweg mit vergleichsweise
wenigen und milden Beschränkungen gegangen. Das bedeutete jedoch
nicht, dass die Schweden ohne Einschränkungen leben konnten. Seit
November dürfen sich zum Beispiel nur noch acht Personen versammeln,
Restaurants und Kneipen müssen um 20.30 Uhr schließen. Auch die
Besucherzahlen in Läden, Fitnessstudios und anderen Einrichtungen
wurden begrenzt. Hinzu kommen eindringliche Appelle, Vernunft walten
zu lassen und sich an Empfehlungen etwa zum Abstandhalten zu richten.