Tausende Osterhasen und Kleider für die Tafeln in Hessen

Die hessischen Tafeln haben vor den Feiertagen Tausende Osterartikel
und Kleidungsstücke erhalten. Grund für die Spenden sind
unterschiedliche Corona-Beschlüsse.

Wetzlar (dpa/lhe) - Bereits vor dem Osterfest haben die Tafeln in
Hessen eine Großspende Osterware wie Schokohasen und -eier erhalten.
Anderthalb LKW-Ladungen mit etwa 80 000 Artikeln seien im
Zentrallager in Wetzlar eingetroffen, sagte Willi Schmid,
Vorsitzender des Landesverbandes Tafel Hessen auf Anfrage der
Deutschen Presse-Agentur. Das reiche aus, um jede Tafel in Hessen
noch vor den Feiertagen mit ausreichend Ostergaben zu versorgen.

Üblicherweise würden Osterartikel erst etwa zwei Wochen nach Ostern
an die Tafeln gespendet. Schmid vermutet, dass die diesjährige
Großspende mit der Verunsicherung des Handels aufgrund der nun
zurückgezogenen Osterruhe zusammenhänge. Angaben zum Spender konnte
er zunächst nicht machen. 

Am Montagnachmittag teilte der Lebensmittelkonzern Nestlé Deutschland
mit, der Spender zu sein. Bundesweit habe das Unternehmen über eine
halbe Million Schokoladen-Osterhasen sowie mehr als 150 000
Schokoladen-Eier und Oster-Geschenkprodukte an 26 verschiedene
Institutionen verschenkt.

Schmid bezeichnete den Umfang der Lebensmittelspenden vor Ostern
insgesamt als «stabil». Im Vergleich zum Vorjahr sei aber mehr
gespendet worden. Das liege daran, dass im ersten Quartal 2020 die
Regale in vielen Supermärkten aufgrund der «Hamsterkäufe» leer
gekauft waren und somit auch wenig für die Tafeln übriggeblieben war.
Zudem sind laut Schmid im Frühjahr 2020 aufgrund der
Corona-Pandemie etwa 60 Prozent der Tafeln in Hessen geschlossen
gewesen. Derzeit sei lediglich eine hessische Tafel nicht im
Betrieb. 

Neben den Osterhasen gab es noch weitere erfreuliche Nachrichten für
die Organisation: Nach einer Steuerbegünstigung, die kürzlich im
Bundesfinanzministerium beschlossen wurde, hätten Händler den
hessischen Tafeln mehrere Tausend Kleidungsstücke aus der
auslaufenden Winterkollektion angeboten. «Normalerweise kriegen wir
Kleiderspenden von Privatleuten und nur ganz, ganz selten von
Geschäften», sagte Schmid. 

Aufgrund der Besteuerung sei es für die Händler bisher günstiger
gewesen, die Ware zu vernichten als zu spenden, sagte Schmid. Das sei
ein großes Hindernis für Kleiderspenden von Geschäften
gewesen. Bis Ende des Jahres verzichtet der Bund nun auf die
Mehrwertsteuer für Saisonware, also derzeit etwa Wintermäntel und
-schuhe, die wegen des Lockdowns nicht verkauft werden konnten und
nun an steuerbegünstigte Organisationen gespendet werden. 

Die 57 Tafeln in Hessen unterstützen etwa 100 000 Menschen mit Essen
und Dingen des täglichen Bedarfs, Tendenz steigend. Sie verteilen
25 000 Tonnen Lebensmittel pro Jahr an Bedürftige.