Ex-Corona-Beraterin berichtet von «unangenehmem» Telefonat mit Trump

Washington (dpa) - Die frühere US-Regierungsberaterin Deborah Birx
hat nach eigenen Angaben mit Aussagen zur Corona-Pandemie die Wut des
damaligen US-Präsidenten Donald Trump auf sich gezogen. Birx sagte
dem Fernsehsender CNN, Trump habe sie im vergangenen Sommer nach
Interview-Äußerungen zur Gefahr durch das Coronavirus persönlich
angerufen. Das Telefonat im August sei «sehr unangenehm» gewesen,
berichtete Birx in einem Videoclip, der am Sonntag veröffentlicht
wurde. «Es war sehr unangenehm, sehr direkt und sehr schwierig
anzuhören», sagte sie mit Blick auf Trumps Worte in dem Gespräch.

Auf die Frage, ob sie bedroht worden sei, reagierte Birx nach kurzem
Zögern ausweichend und wiederholte: «Ich würde sagen, es war eine
sehr unangenehme Unterhaltung.»

Birx berichtete, Trumps Anruf sei damals auf ein CNN-Interview
gefolgt, bei dem sie vor den Gefahren durch die Pandemie gewarnt
habe. «Das war eine sehr schwierige Zeit, weil alle im Weißen Haus
verärgert waren über dieses Interview und die Deutlichkeit, mit der
ich über die Epidemie gesprochen habe.»

Die Ärztin hatte unter Trump zur Corona-Arbeitsgruppe des Weißen
Hauses gehört. Wiederkehrend waren Meinungsverschiedenheiten zwischen
Trump und Experten der Runde offen zutage getreten. Trump hatte zu
Beginn der Pandemie die von dem Virus ausgehende Gefahr geleugnet,
später ohne wissenschaftliche Belege für bestimmte Medikamente oder
Prozeduren als vermeintliche Wundermittel geworben und bis zuletzt
erkennen lassen, dass er das Tragen von Masken eher lästig fand.

Für besonderes Aufsehen hatte damals Trumps öffentlich vorgetragene
Idee gesorgt, Menschen im Kampf gegen das Coronavirus
Desinfektionsmittel zu spritzen. Birx, die damals bei Trumps Auftritt
anwesend war, sagte dem Sender ABC vor einigen Tagen, sie habe in
jenem Moment nicht gewusst, wie sie reagieren soll. Der Moment
verfolge sie bis heute. «Ich denke immer noch jeden Tag daran.»