Wirtschaftsvertreter fordern weiter Freiwilligkeit bei Corona-Tests

Cottbus (dpa/bb) - Die Wirtschaft in Südbrandenburg spricht sich für
Corona-Tests in Unternehmen, aber gegen eine Testpflicht aus. «Statt
weitere bürokratische Prozesse in Gang zu setzen, sollte die Politik
auf das Eigeninteresse und die Selbstverpflichtung der Wirtschaft
vertrauen», sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie und
Handelskammer Cottbus (IHK), Marcus Tolle, der Deutschen
Presse-Agentur. Vor allem für Unternehmen, die durch die Pandemie
wegen wirtschaftlicher Schieflagen keine zusätzlichen Kosten stemmen
könnten, wäre eine Verpflichtung ein großes Problem.

Zudem setze eine Verpflichtung der Unternehmen zu Corona-Tests auch
deren Verfügbarkeit und das Schulen von Personal voraus, sagte Tolle.
Ein Problem sei aber die Beschaffung der Tests, nach wie vor stünden
noch nicht genügend zur Verfügung. Zudem habe eine bundesweite
DIHK-Befragung ergeben, dass viele Unternehmen in der Kürze der Zeit
nicht die passenden Schulungsangebote für Personal fänden.

Das Land Berlin hatte am Samstag beschlossen, seine Regeln für
Unternehmen zu verschärfen. Sie sollen verpflichtet werden, ihren
Mitarbeitern künftig zweimal in der Woche einen Corona-Test zu
ermöglichen. Für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer besteht
demnach keine Testpflicht.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) pocht darauf, dass die Wirtschaft
verstärkt testen soll und verwies am vergangenen Donnerstag auf eine
Selbstverpflichtung, die Anfang April endet. Sie kündigte
regulatorische Maßnahmen in der Arbeitsschutzverordnung an, sollte
nicht der überwiegende Teil der Wirtschaft seinen Mitarbeitern
Corona-Tests anbieten. Eine Entscheidung soll Mitte April fallen.