Britische Corona-Variante nun auch in Afghanistan nachgewiesen

Kabul (dpa) - In Afghanistan ist erstmals die britische Variante des
Coronavirus nachgewiesen worden. Man habe sieben Fälle in der
östlichen Provinz Nangarhar registriert, teilte der Sprecher des
Gesundheitsministeriums, Ghulam Dastagir Nasari, am Sonntag mit. Die
Infizierten seien in der Vergangenheit in das Nachbarland Pakistan
gereist. Sie und alle Kontaktpersonen befänden sich in Quarantäne.

Seit zehn Tagen haben die lokalen Behörden durch spezielle Test-Sets
die Möglichkeit, unterschiedliche Virusvarianten nachzuweisen.
Zurzeit gibt es in Afghanistan keine Coronavirus-Beschränkungen.
Schulen, Geschäfte, Märkte, Restaurants, Moscheen oder Behörden sind

geöffnet.

Afghanistan verzeichne derzeit nur einen kleinen Anstieg an
Neuinfektionen, sagte Nasari weiter. Auch eine mögliche dritte Welle
sehe man nicht kritisch. Es werde davon ausgegangen, dass diese
Afghanistan nicht so stark wie andere Länder treffen werde, «da
bereits in der ersten und zweiten Welle eine große Zahl an Menschen
infiziert war», so Nasari. Zudem sei mehr als die Hälfte der
afghanischen Bevölkerung jünger als 18 Jahre alt.

Bislang wurden in Afghanistan rund 56 000 Infektionen und mehr als
2450 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus nachgewiesen. Vermutet
wird, dass die tatsächlichen Zahlen deutlich höher sind. Oft geben
Familien etwa Corona-Todesfälle nicht bekannt, aus Sorge, dass
niemand das Begräbnis besuchen würde. Bisher wurden zudem nur rund
335 000 Menschen des Landes mit geschätzt mehr als 30 Millionen
Einwohnern getestet.

Afghanistan hat knapp eine Million Astrazeneca-Impfdosen von Indien
und über das Projekt Covax, das vor allem ärmere Länder mit
Impfstoffen versorgen soll, erhalten. Bisher wurden Behördenangaben
zufolge 55 000 Zivilisten - Gesundheitspersonal, Lehrer und
Journalisten - sowie 20 200 Sicherheitskräfte geimpft.